RZECZPOSPOLITA: Entsteht in Polen eine Unternehmerpartei?
Die Tageszeitung Rzeczpospolita berichtet über Spekulationen um eine mögliche Parteigründung durch Ryszard Petru. Auf die Frage, ob er bis zum Ende der Legislaturperiode weiterhin die Partei Polska 2050 vertreten werde – eine Partei, die in letzter Zeit mit Problemen zu kämpfen hat – antwortete Petru: „Das ist der Plan.“
Ob er eine neue Partei mit dem Schwerpunkt „Unternehmer“ gründen werde, verneinte er derzeit. Solange Polska 2050 zu ihren Wurzeln zurückkehre und die Forderungen erfüllen könne, die eine Unternehmerpartei sonst umsetzen würde, sehe er keinen Sinn darin.
Gleichzeitig zeigte sich Petru überzeugt: Sollte die aktuelle Regierungskoalition ihre wirtschaftspolitischen Versprechen nicht einhalten, werde eine Unternehmerpartei entstehen – „mit mir oder ohne mich“. Die Regierung müsse auf die angekündigten Vorhaben des designierten Präsidenten Karol Nawrocki, der am 6. August vereidigt werden soll, mit einer wirtschaftspolitischen Offensive antworten, forderte Petru. Andernfalls drohe ein Glaubwürdigkeitsverlust.
Auf die Frage, warum die Koalition solche Projekte bisher nicht vorgelegt habe, erklärte er: „Es gibt internen Widerstand, der überwunden werden muss.“ Und fügte hinzu: „Es gewinnt nicht derjenige, der sich verteidigt, sondern der, der in der Offensive ist.“
Auch zu möglichen personellen Veränderungen an der Regierungsspitze äußerte sich Petru. Auf die Frage, ob Donald Tusk bis zum Ende seiner Amtszeit Premierminister bleiben werde, antwortete er überraschend, er sei überzeugt, dass Radosław Sikorski bald Premierminister werde. Einen konkreten Zeitpunkt nannte er nicht. Sikorski ist derzeit Außenminister und wurde im Rahmen der jüngsten Regierungsumbildung auch zum stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt – für Petru kein Zufall, sondern ein strategisches Signal, schreibt die Tegeszeitung.
Falls sich die Umfragewerte für Tusk und seine Regierung nicht deutlich verbessern, so Petru, werde der „rationale Politiker Tusk“ bereit sein, den Stab an Sikorski zu übergeben, sagt Ryszard Petru in Rzeczpospolita.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Kaffeeverbot in Schulen. Für alle
Das polnische Gesundheitsministerium plant weitreichende Änderungen in der Ernährungspolitik von Bildungseinrichtungen, berichtet Dziennik/Gazeta Prawna. Ein zentraler Punkt: der vollständige Verkaufsstopp von Kaffee in Schulen – unabhängig vom Alter der Käufer.
Begründet wird das Verbot mit zunehmenden Sorgen von Eltern, Lehrkräften und Schulleitungen über den steigenden Kaffeekonsum bei Kindern und Jugendlichen. Ziel sei es, die Gesundheit der Jüngsten zu schützen und ungesunde Gewohnheiten zu verhindern.
Doch die geplante Regelung stößt nicht überall auf Zustimmung. Der Verein für Rechtsstaatlichkeit in Schulen übt deutliche Kritik. Er wirft dem Ministerium vor, keine Belege oder konkreten Fallbeispiele für einen exzessiven Kaffeekonsum von Schülern vorzulegen. Außerdem sei der Kaffee außerhalb der Schule weiterhin leicht erhältlich – ein Verkaufsverbot in Schulen werde das Problem kaum lösen, sondern möglicherweise sogar verschärfen, da Schüler das Schulgelände während der Pausen vermehrt verlassen könnten.
Neben dem Kaffeeverbot enthält der Verordnungsentwurf neue Richtlinien für die Schulverpflegung, die sich an den Prinzipien einer gesundheits- und umweltbewussten „planetarischen Ernährung“ orientieren. Ziel ist es, den Energie- und Nährstoffbedarf von Kindern und Jugendlichen gemäß den neuesten Ernährungsstandards zu decken. Dabei werden bestimmte Produktgruppen wie Brot, Frühstückscerealien, Milchprodukte sowie pflanzliche Alternativen strengen Anforderungen hinsichtlich Zucker-, Fett- und Salzgehalt unterworfen.
SUPER EXPRESS: Manche Studienfächer drohen auszusterben
Während einige Studiengänge überrannt werden, kämpfen andere mit akutem Bewerbermangel – das zeigt die aktuelle Studienplatzvergabe für das Jahr 2025, wie die Zeitung Super Express berichtet.
Polens Abiturienten treffen derzeit wichtige Entscheidungen für ihre berufliche Zukunft. Während beliebte Fächer an Hochschulen wie der Jagiellonen-Universität stark gefragt sind, bleiben andere fast leer. Besonders betroffen: Sprachen und Kulturwissenschaften. Für Russistik gab es lediglich 30 Bewerber auf 45 Plätze, für Ukrainistik mit Russisch sogar nur fünf auf 15 Plätze. Der Hauptgrund liegt laut Experten in der aktuellen geopolitischen Lage, insbesondere dem Krieg in der Ukraine.
Das Problem beschränkt sich nicht auf Krakau. Auch Hochschulen in Warschau, Wrocław, Łódź sowie technische Universitäten wie die TU Schlesien oder die AGH berichten über mangelndes Interesse an bestimmten Studiengängen. Besonders gefährdet sind Nischenfächer wie Philologie oder spezialisierte technische Studienrichtungen.
Die Ursachen sind vielfältig: Ein veränderter Arbeitsmarkt, neue technologische Entwicklungen, geopolitische Krisen – und nicht zuletzt die veränderten Interessen junger Menschen, stellt Super Express abschließend fest.
Autor: Jakub Kukla