DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Präsident Nawrockis außenpolitische Offensive
Seit Beginn seiner Amtszeit hat Präsident Karol Nawrocki eine bemerkenswerte diplomatische Initiative entfaltet, die sich bereits in mehreren Auslandsreisen widerspiegelt. Politiker aller Lager äußern sich überwiegend zufrieden mit seinem Kurs. „Auch wenn wir in bestimmten Fragen unterschiedlicher Meinung sind, sollten wir an einem Strang ziehen“, betonte Tomasz Lenz von der Regierungskoalition in der Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna.
Das Mitglied des Senatsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten unterstrich, dass Polens Interessen unabhängig davon bestehen, wer regiert. „Der Besuch in den USA war – ob er konkrete Ergebnisse brachte oder nicht – eine sehr wichtige Geste. Unsere zentralen Partner in Europa sind Deutschland und Frankreich, während uns mit Finnland Fragen der Grenzsicherheit und der Haltung gegenüber Russland verbinden“, erklärte er.
Auch der ehemalige Außenminister Zbigniew Rau von der PiS-Partei hob die Bedeutung des USA-Besuchs hervor: „Die Vereinigten Staaten sind unter all unseren NATO-Verbündeten das Land, das unsere Sicherheit am zuverlässigsten gewährleisten kann.“ Als weiteren Erfolg wertete Rau, dass Nawrocki in Berlin die Frage deutscher Entschädigungen für die polnischen Kriegsverluste aufbrachte – ein Zeichen politischer Entschlossenheit, das sich deutlich von der Haltung der Regierung Tusk abhebe.
Grzegorz Płaczek, Vorsitzender des Konföderationsklubs, bezeichnete den Berlin-Besuch als zentral für Polens Stellung in der EU, die Energiesicherheit und die Wirtschaftsbilanz. Er forderte jedoch, dass die Gespräche in konkrete Vereinbarungen münden müssten. Auch er begrüßte, dass der Präsident das Thema Kriegsreparationen erneut auf die Tagesordnung gesetzt hat: „Das ist der richtige Weg, wenn wir uns von reinen Symbolen hin zu einem professionellen, rechtlich-diplomatischen Vorgehen bewegen“, lesen wir in Dziennik/Gazeta Prawna.
TYGODNIK POWSZECHNY: Russische Desinformation und Polens innere Verwundbarkeit
Paulina Piasecka, Sicherheitsexpertin, erläutert in einem Interview mit Tygodnik Powszechny, wie Russland gezielt versucht, die polnische Gesellschaft zu spalten. Der Kreml müsse nicht einmal neue Geschichten erfinden – es genüge, vorhandene Ressentiments auszunutzen. So kursierten etwa spöttische Botschaften wie „Hey, Polen, glaubt ihr wirklich, dass euch jemand helfen wird?“, die die Selbstwahrnehmung der Polen untergraben sollten.
Heute, so Piasecka, seien die Angriffe langfristiger und subtiler. Slogans wie „Das ist nicht unser Krieg“ oder „Die Regierung dient fremden Interessen“ knüpfen an reale Emotionen an und erschweren es, Politiker als Diener des Staates wahrzunehmen. Auch anti-europäische Begriffe wie „europäische Sowchose“ dienten dazu, das Vertrauen in die EU und andere internationale Bündnisse zu schwächen.
Die Expertin beschreibt den „kognitiven Krieg“ in drei Ebenen: die physische Dimension, also Medien, die datengetriebene Dimension in digitalen Räumen und die kognitive Dimension – das heißt unsere Gedanken und Überzeugungen. Gerade hier sei der Angriff besonders gefährlich: Fremdenfeindliche und antimigrations-Parolen könnten ganze Gesellschaftsgruppen emotional treffen.
Russland profitiere zudem von bestehenden Schwächen: sinkender Glaubwürdigkeit der Verwaltung, internen Konflikten und Akteuren, die für äußere Einflüsse empfänglich sind. Wenn Politiker in Zeiten russischer Drohnenangriffe behaupteten, die wahre Gefahr sei ein Wirtschaftskrieg mit Deutschland, müsse man ihre Motive hinterfragen, lesen wir in Tygodnik Powszechny.
GŁOS SZCZECIŃSKI: Zweifelhafte Einladung
Szczecin entwickelt sich zunehmend zu einem beliebten Ziel für deutsche Wochenendausflügler, berichtet Głos Szczeciński. Gelockt werden sie mit malerischen Landschaften, günstigen Preisen und veganem Essen. Ob dies ausreicht, um Stettin als „polnisches Berlin“ zu etablieren, sei fraglich, meint die Zeitung, doch es werde versucht, das Potenzial der Stadt auszuschöpfen.
Für zusätzliche Schlagzeilen sorgt die Ankündigung des Konföderationsvorsitzenden Sławomir Mentzen, am kommenden Freitag gemeinsam mit dem deutschen AfD-Europaabgeordneten Tomasz Froelich nach Stettin zu reisen. Froelich, in Polen geboren und für pro-polnische Äußerungen bekannt, gehört einer Partei an, die oft kritisch gegenüber Polen und Europa gesehen wird. In der Vergangenheit lud er sogar Aktivisten der rechtsextremen Grenzschutzbewegung zum Pizzaessen ein – eine Geste, die ebenfalls für Aufsehen sorgte.
Die Begegnung wirke eher provokativ als konstruktiv, kommentiert Głos Szczeciński. An einem Ort, der nach dem Zweiten Weltkrieg polnisch wurde, treffen sich ein Politiker, der mit anti-europäischen Stimmungen spielt, und ein Vertreter einer Partei, deren Umfeld die deutsch-polnische Grenzen gern als politischen Treibsand bezeichnet und Putin freundlich zulächelt. Für die Zeitung sei das Material eher geeignet für politischen Clickbait als für ernsthafte Diskussionen über Stettins Geschichte und deutsch-polnische Beziehungen.
WPROST: Lewandowski vor neuer Champions-League-Saison
Der FC Barcelona startet heute in die neue Champions-League-Saison und Robert Lewandowski steht in der Startelf. Nach kleineren gesundheitlichen Problemen hat sich der 37-jährige Stürmer schnell zurückgemeldet: ein Tor und eine Vorlage für Polen gegen Finnland sowie ein Doppelpack für Barcelona gegen Valencia belegen seine Form.
Für Lewandowski ist die Champions League ein besonderes Turnier. Barça trifft auswärts auf Newcastle, und die katalanische Zeitung Sport feiert den Polen als „Synonym für die Champions League“. Tatsächlich bestreitet er nun seine 15. Saison in Folge in diesem Wettbewerb.
Mit 133 Spielen und 105 Toren rangiert Lewandowski auf Platz drei der ewigen Torschützenliste – hinter Lionel Messi (129) und Cristiano Ronaldo (140). Nach dem Titelgewinn mit Bayern München träumt er davon, den Pokal nun auch mit Barcelona unter Trainer Hansi Flick zu holen. In der vergangenen Saison scheiterte das Team erst im Halbfinale an Inter Mailand.
Autor: Jakub Kukla