Zum 101. Geburtstag der vor zwölf Jahren verstorbenen Nobelpreisträgerin Wisława Szymborska unterzeichneten gestern der Bürgermeister von Krakau, Aleksander Miszalski, der Vorstandsvorsitzende der Wisława-Szymborska-Stiftung, Michał Rusinek, und das Vorstandsmitglied der Stiftung, Marek Bukowski, einen Vertrag über die Pacht eines Grundstücks in Krakau. Auf dem Grundstück soll der Wisława-Szymborska-Pavillon entstehen – ein einzigartiger Ort zur Präsentation von Poesie, ein lebendiges Kulturzentrum, in dem Ausstellungen, Bildungs- und Kulturveranstaltungen stattfinden werden. Das Gebäude wird auf einem Gelände neben dem Wisława-Szymborska-Park errichtet und mit diesem eine Einheit bilden. Der Vertrag wurde für 30 Jahre abgeschlossen.
„Seit einem Jahr nutzen die Bewohner und Besucher der Stadt den Wisława-Szymborska-Park. Der ursprüngliche Betonparkplatz hat sich in einen beliebten, grünen und poetischen Ort verwandelt. Zu den wichtigen Krakauer Adressen, die mit der Nobelpreisträgerin verbunden sind – Radziwiłłowska-, Chocimska-, Królewska- und Piastowska-Straße – ist nun die Karmelicka-Straße hinzugekommen, wo die Wisława-Szymborska-Stiftung plant, einen Pavillon zu Ehren der Dichterin zu errichten. Die Stadt hat die Stiftung bereits mehrfach bei verschiedenen Projekten unterstützt und ist Partner vieler ihrer Initiativen. Jetzt verpachten wir das Grundstück in der Hoffnung, dass der geplante Pavillon die literarischen Bezüge unserer Stadt – der UNESCO-Literaturstadt – weiter stärken wird“, sagte Bürgermeister Aleksander Miszalski.
Marek Bukowski, Michał Rusinek und Aleksander Miszalski (v.l.n.r.) mit unterzeichnetem Pachtvertrag im Wisława Szymborska-Park in Krakau, fot. © PAP/Łukasz Gągulski
Das Gebäude des Pavillons wird gemäß den Vorgaben des örtlichen Bebauungsplans entworfen und sowohl zur historischen Bebauung der Karmelicka-Straße als auch zur offenen Parklandschaft passen. Die Mittel für den Bau werden aus öffentlichen und privaten Quellen stammen. Die Wisława-Szymborska-Stiftung hat sich verpflichtet, das Projekt bis Ende 2028 zu realisieren.
„Obwohl die Dichterin darüber wahrscheinlich gelacht hätte, muss man feststellen, dass sie zu einer Art „Marke“ geworden ist, und das international. Ich freue mich sehr, dass nun die Chance besteht, dass in Krakau, ihrer Stadt, neben dem nach ihr benannten Park ein Pavillon errichtet wird, der ihr gewidmet ist. Es wird kein Museum sein, geschweige denn ein Mausoleum. Es wird ein lebendiges Kulturzentrum sein, das dazu beiträgt, Krakau als UNESCO-Literaturstadt zu stärken und das Lesen, insbesondere das Lesen von Poesie, auf moderne Weise zu fördern. Ich bin überzeugt, dass es ein wichtiger Ort auf der Landkarte Krakaus werden wird“, betonte Michał Rusinek, Vorstandsvorsitzender der Wisława-Szymborska-Stiftung.
In der Wojewódzka Biblioteka Publiczna in Krakau kann man derzeit die Ausstellung „Życie na poczekaniu“ (dt. Ein Leben im Handumdrehen) sehen. Es werden dort mehrere Dutzend Gegenstände gezeigt, die mit der Nobelpreisträgerin verbunden sind, darunter das Manuskript eines Gedichts, Briefe, Collagen und eine Nachbildung ihres Schreibtisches mit Schreibmaschine.
INFO A. Łuba