Wie der ukrainische Botschafter in Polen, Wasyl Bodnar, am Samstag mitgeteilt hat, sei der genaue Monat des Beginns noch ungewiss, da er von den Wetterbedingungen abhängt. „Wir wissen nicht genau, in welchem Monat, aber wir bereiten uns vor. Wenn das Wetter es zulässt, sind alle erforderlichen Genehmigungen erteilt worden, und das polnische Expertenteam ist ebenfalls bereit, mit den Arbeiten zu beginnen“, so der ukrainische Spitzendiplomat gegenüber dem privaten Fernsehsender TVN24.
Nach ukrainischem Recht werden die polnischen Forscher von lokalen Spezialisten begleitet. Die Ausgrabungen sind an einem Ort geplant, an dem Archäologen vor zwei Jahren Massengräber entdeckt hatten.
Polen und die Ukraine beginnen mit der Suche nach den Opfern des Wolhynien-Massakers
Im Moment laufen die Arbeiten zur Klärung der Einzelheiten der Exhumierungen und der Entnahme von DNA-Proben von Verwandten, die zur Identifizierung der Opfer beitragen könnten. Dieser Prozess wird von einem zwischenstaatlichen polnisch-ukrainischen Team beaufsichtigt. Polen hat insgesamt 15 Anträge auf Exhumierungsgenehmigungen gestellt. Die Ukraine versucht, ähnliche Untersuchungen in Polen durchzuführen.
Schätzungen zufolge wurden zwischen 1943 und 1945 in den ehemaligen polnischen Ostgebieten zwischen 60.000 und 150.000 Polen von der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) getötet. Einige Ukrainer bestreiten jedoch diese Zahlen und betonen, dass die UPA eher eine antisowjetische als eine antipolnische Organisation gewesen war.
Ende November 2024 haben Polen und die Ukraine die Aufhebung des seit 2017 bestehenden Moratoriums für die Suche und Exhumierung polnischer Opfer des Wolhynien-Massakers angekündigt. Die Ukraine bestätigte, dass es keine Hindernisse für die Durchführung solcher Arbeiten im Einklang mit ihren Gesetzen gebe.
Am 10. Januar 2025 gab der polnische Ministerpräsident Donald Tusk bekannt, dass die ersten Exhumierungen genehmigt worden seien. Beide Länder haben Listen von Orten ausgetauscht, an denen im Zusammenhang mit historischen Konflikten gesucht werden könnte.
IAR/TVN24/ps