Deutsche Redaktion

Polen gedenkt 80. Jahrestag der Augustów-Razzia

13.07.2025 20:00
Polnische Vertreter haben dem 80. Jahrestag der Augustów-Razzia gedacht. Dabei wurde ein neues Gedenkzentrum für über 600 Opfer der geheimen sowjetischen Operation eröffnet – dem größten Massenverbrechen an Zivilisten in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.
Kulturministerin Hanna Wróblewska bei der Einweihung der Gedenksttte Augustow, 12.07.2025 in Augustow. In diesem Jahr jhrt sich dieses von den Sowjets an Polen begangene Verbrechen zum 80. Mal. Wie Historiker betonen, war dies das grte ungeklrte Verbrechen an Polen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Kulturministerin Hanna Wróblewska bei der Einweihung der Gedenkstätte Augustow, 12.07.2025 in Augustow. In diesem Jahr jährt sich dieses von den Sowjets an Polen begangene Verbrechen zum 80. Mal. Wie Historiker betonen, war dies das größte ungeklärte Verbrechen an Polen nach dem Zweiten Weltkrieg.PAP/Michał Zieliński

Bei der Eröffnung des Gedenkhauses der Augustów-Razzia bezeichnete Kulturministerin Hanna Wróblewska das Vorgehen der sowjetischen Truppen im Jahr 1945 als eine „geplante Vernichtung“ polnischer Widerstandskämpfer. „Was hier um den 12. Juli begann, war kein Zufall. Es war das größte Massenverbrechen an Zivilisten in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg“, sagte die Ministerin.

Sie hob die Bedeutung kultureller Institutionen für das historische Gedächtnis hervor. „Kultur und Erinnerung sind untrennbar. Durch Orte wie diesen geben wir das Erbe der Vergangenheit weiter und formen Bewusstsein und Sensibilität". Wie sie betonte, werde „dieses Haus der Erinnerung ein Hüter der Wahrheit sein – oft eine schmerzhafte – und ein Symbol des Gedenkens".

In einer Stellungnahme erinnerte Präsident Andrzej Duda an die Opfer der Augustów-Razzia. Wie er in sozialen Medien erklärte, würden die Menschen vom sowjetischen Geheimdienst SMERSCH verschleppt, ermordet und bis heute vermisst sein. „600 Menschen verschwanden spurlos. Verschleppt. Deportiert. Ermordet. Seit 80 Jahren warten Familien darauf, zu erfahren, wo sie eine Kerze anzünden können“, schrieb Duda. „Ihr einziges ,Verbrechen' war die Treue zu einem freien Polen – unabhängig von Moskau“, fügte er hinzu. „Jahrzehntelang war das Gedenken verboten, ihre Namen wurden ausgelöscht. Doch die Erinnerung blieb – in den Häusern, den Herzen, den Gebeten und Erzählungen.“

Augustów-Razzia: „Kleines Katyn“ gegen den polnischen Widerstand

Die Augustów-Razzia wurde im Juli 1945 von der Roten Armee mit Unterstützung polnischer kommunistischer Kräfte durchgeführt. Die Operation hatte sich gegen anti-sowjetische Partisanen im Nordosten Polens gerichtet und wird häufig als „kleines Katyn“ bezeichnet. Infolge der Operation wurden ca. 7000 Personen verhaftet und unter Folter verhört. Die Gedenkfeier am Samstag wurde vom Pilecki-Institut organisiert. Teilgenommen haben Vertreter von Staat und Selbstverwaltungen, Historiker sowie Angehörige der Opfer.

IAR/ps

 

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