Deutsche Redaktion

Warschau gedenkt Beginn des Aufstands im Stadtteil Żoliborz

28.07.2025 11:40
Mit einer Gedenkfeier am Denkmal der Einheit „Żywiciel“ hat Warschau an den Beginn des Warschauer Aufstands im Stadtteil Żoliborz vor 81 Jahren erinnert. An der Zeremonie am Sonntag nahmen Vertreter von Staat, Stadt und Veteranenorganisationen teil.
Apel pamięci pod Pomnikiem Poległych Powstańców obwodu AK Żywiciel
Apel pamięci pod Pomnikiem Poległych Powstańców obwodu AK "Żywiciel"Facebook/Kompania reprezentacyjna Wojska Polskiego

In einer verlesenen Botschaft erinnerte Warschaus Stadtpräsident Rafał Trzaskowski daran, dass die Erinnerung an den Aufstand ein zentraler Bestandteil der Identität der Stadt sei. „Wir feiern keinen Krieg, sondern den Respekt vor bürgerschaftlichem Mut, Solidarität und dem Geist der Gemeinschaft“, hieß es in dem Schreiben.

Der Vorsitzende des Veteranenverbands der Einheit „Żywiciel“, Konrad Tarnopolski, erklärte, das Gedenken sei auch ein Versprechen, die Erinnerung wachzuhalten. „Wir wollen weiterhin mit Stolz und Verantwortung die Bedeutung von Worten wie ‚Dienst‘, ‚Opfer‘, ‚Ehre‘, ‚Mut‘ und ‚Brüderlichkeit‘ verstehen“, sagte er.

Der Warschauer Aufstand begann offiziell am 1. August 1944. In Żoliborz entwickelte sich schnell ein eigenständiges Gebiet unter Aufstandskontrolle mit militärischer und ziviler Verwaltung – die sogenannte „Republik Żoliborz“. Aufgrund der Abtrennung vom Stadtzentrum war der Stadtteil weitgehend auf sich allein gestellt.

Der Kommandeur der Einheit „Żywiciel“, Oberst Mieczysław Niedzielski, leitete die Verteidigung von Żoliborz bis zum Schluss. Der Stadtteil kapitulierte am 30. September 1944. Rund 1.500 Soldaten der Heimatarmee gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Niedzielski lebte nach dem Krieg in den USA und starb 1980 in Chicago. Seine Urne wurde 1992 auf dem Warschauer Militärfriedhof Powązki beigesetzt.

Der Aufstand begann am 1. August 1944 und scheiterte 63 Tage später tragisch

Fast 200.000 Menschen kamen ums Leben, die meisten von ihnen waren Zivilisten. Während der Kämpfe verübten die Deutschen Massaker an der Zivilbevölkerung; nach der blutigen Niederschlagung wurde Warschau systematisch zerstört. Die Rote Armee, die bereits die Stadtteile am östlichen Weichselufer erreicht hatte, griff nicht ein.

Die Bewertung des Aufstands spaltet Polen bis heute: Für die einen ist er Ausdruck von Heldentum, für die anderen sinnloses Blutvergiessen.

 


PAP/jc

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