Nach den gewalttätigen Ausschreitungen beim Konzert des belarussischen Rappers Max Korzh müssen 63 Personen Polen verlassen. Bei den Betroffenen handele es sich um 57 Ukrainer und sechs Belarussen, teilte Ministerpräsident Donald Tusk am Dienstag in Warschau mit.
"Die Gerichte haben blitzschnell reagiert", sagte Tusk vor der Kabinettssitzung. Die Ausgewiesenen müssten das Land freiwillig oder unter Zwang verlassen. Gegen sie sei ein Verfahren zur Ausweisung eingeleitet worden.
Bei dem Konzert am Samstagabend im Nationalstadion war es zu massiven Ausschreitungen gekommen. Videos zeigten Fans, die über Absperrungen kletterten und sich Schlägereien mit dem Sicherheitspersonal lieferten. Zudem wurde Pyrotechnik gezündet.
Teilnehmer entschuldigt sich für UPA-Flagge
Besondere Aufmerksamkeit erregte das Zeigen einer rot-schwarzen Flagge der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA). Die Organisation war während des Zweiten Weltkriegs für das Massaker von Wolhynien mitverantwortlich, bei dem Tausende Polen getötet wurden. Das Zeigen ihrer Symbole ist in Polen strafbar.
Ein junger Ukrainer namens Dmitry bekannte sich in einem TikTok-Video zu der Tat und entschuldigte sich öffentlich. "Ich wollte keine negativen Emotionen hervorrufen", sagte er. Die Flagge sei für ihn ein Symbol der Unterstützung für ukrainische Soldaten gewesen. Er habe nicht beabsichtigt, ein totalitäres Regime zu propagieren.
Die Polizei nahm während des Konzerts insgesamt 109 Personen fest. Die Festnahmen erfolgten wegen Drogenbesitzes, Körperverletzung, unerlaubten Mitführens von Pyrotechnik und unbefugten Betretens des Veranstaltungsgeländes. 50 Personen erhielten Bußgelder in Höhe von insgesamt 11.450 Złoty (etwa 2.600 Euro).
Illegale Party auf Bahngelände
Bereits am Vorabend des Konzerts hatte die Polizei eine illegale Party auf einem Bahngelände auflösen müssen. Anwohner hatten sich über Lärm und das Abfeuern von Feuerwerkskörpern beschwert. Nach der Veranstaltung blieben große Mengen Müll zurück.
Justizminister Waldemar Żurek hatte am Montag eine harte Linie gegen ausländische Straftäter angekündigt: "Jeder, der in Polen als Gast ist und ein Verbrechen begeht, sollte so schnell wie möglich deportiert werden."
Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob das Zeigen der UPA-Flagge den Straftatbestand der Verbreitung totalitärer Symbole erfüllt. Das Thema könnte auch bei einem geplanten Gespräch mit dem ukrainischen Generalstaatsanwalt zur Sprache kommen.
tvn24/adn