Deutsche Redaktion

Polen verurteilt Festnahme von Staatsbürger durch belarussisches KGB als Provokation

05.09.2025 10:44
Das polnische Außenministerium betrachtet die Festnahme eines polnischen Staatsbürgers durch das belarussische KGB als Provokation. Das teilten der Sprecher des Ministeriums, Paweł Wroński, und der stellvertretende Außenminister Marcin Bosacki am Freitag mit. Die polnische Botschaft in Minsk werde alle Maßnahmen ergreifen, um dem Festgenommenen zu helfen. Die Reaktion des Ministeriums werde innerhalb der nächsten Stunden oder Tage bekanntgegeben.
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Bild:MARVIN RECINOS/AFP/East News

Die staatliche belarussische Fernsehstation hatte am Donnerstag berichtet, ein Pole sei festgenommen worden, weil er angeblich Informationen über die russisch-belarussischen Militärübungen „Zapad“ gesammelt habe. Laut Sender wurde ein Strafverfahren wegen Spionage eingeleitet. Polnische Behörden wiesen dies zurück. „Die Festnahme ist eine weitere Provokation des Lukaschenko-Regimes“, sagte Jacek Dobrzyński, Sprecher des Koordinators der polnischen Geheimdienste.


Bosacki betonte, der Festgenommene sei kein Mitarbeiter des polnischen Auslandsgeheimdienstes. „Mit Sicherheit handelt es sich um eine antipolnische Provokation des Regimes, vermutlich im Zusammenhang mit den bevorstehenden Zapad-Übungen, die an sich schon provokativ sind“, sagte er im Fernsehsender TVN24.

Außenminister Radosław Sikorski erklärte am Donnerstagabend, er habe erste Informationen, wolle jedoch nicht spekulieren. In belarussischen Gefängnissen befänden sich derzeit mehrere polnische Staatsbürger, darunter der Journalist Andrzej Poczobut. „Wir beraten, wie wir reagieren. Ich bin überzeugt, dass die Sache nicht unbeantwortet bleibt“, sagte Sikorski.

Die Zapad-Übungen 2025 sollen vom 12. bis 16. September stattfinden. Offiziell seien 13.000 Soldaten vorgesehen, davon 13.000 in Belarus und 30.000 in Russland.


PAP/jc