Deutsche Redaktion

Radosław Sikorski in „The Guardian“: Russland will uns testen, ohne einen Krieg auszulösen

15.09.2025 06:00
Polens Außenminister Radosław Sikorski erklärte in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der britischen Zeitung „The Guardian", das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum sei ein Versuch des Kreml, die Reaktion der NATO durch eine schrittweise Eskalation zu testen – jedoch ohne einen Krieg auszulösen.
Nach Ansicht des polnischen Vizepremiers und Auenministers knnten die von Russland eingesetzten Drohnen bewaffnet gewesen sein. Jene, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch polnisches Gebiet erreicht hatten, seien jedoch nicht mit Sprengstzen ausgestattet gewesen. Das deutet darauf hin, dass Russland uns testen wollte, ohne einen Krieg ausz
Nach Ansicht des polnischen Vizepremiers und Außenministers könnten die von Russland eingesetzten Drohnen bewaffnet gewesen sein. Jene, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch polnisches Gebiet erreicht hatten, seien jedoch nicht mit Sprengsätzen ausgestattet gewesen. „Das deutet darauf hin, dass Russland uns testen wollte, ohne einen Krieg auszPAP/EPA

Nach Ansicht des polnischen Vizepremiers und Außenministers könnten die von Russland eingesetzten Drohnen bewaffnet gewesen sein. Jene, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch polnisches Gebiet erreicht hatten, seien jedoch nicht mit Sprengsätzen ausgestattet gewesen. „Das deutet darauf hin, dass Russland uns testen wollte, ohne einen Krieg auszulösen“, sagte Sikorski im Interview.

Er hat auch den Vorwurf zurückgewiesen, die polnische Luftabwehr sei auf das Eindringen nicht vorbereitet gewesen. Berichten zufolge waren einige Drohnen tief in polnisches Territorium gelangt und nur drei oder vier von rund 19 seien abgeschossen worden, so „The Guardian". Wie der Minister erklärte, hätten die russischen Drohnen ihr Ziel nicht erreicht, es habe nur geringe Sachschäden gegeben, niemand sei verletzt worden. „Wäre dies in der Ukraine geschehen, könnte man es nach ukrainischer Definition als vollen Erfolg betrachten“, betonte Sikorski.

Nach Ansicht des polnischen Außenministers wäre die Reaktion Polens „wesentlich schärfer“ ausgefallen, wenn der Angriff Verletzte oder Todesopfer gefordert hätte. Auf die Frage, wie eine solche Reaktion in Zukunft aussehen könnte, gab Sikorski keine konkrete Antwort. „Auf einen Aggressor und Lügner wie Putin wirken nur die stärksten Druckmittel“, erklärte er.

Drohnenangriff war kein „Versehen"
Sikorski wies auch die Behauptung des US-Präsidenten Donald Trump zurück, der Angriff russischer Drohnen „könnte ein Irrtum gewesen sein“. Wie er betonte, sei eine beträchtliche Zahl von Drohnen in den polnischen Luftraum eingedrungen. „Man kann glauben, dass eine oder zwei vom Kurs abgekommen sind – aber 19 Fehler in einer Nacht, innerhalb von sieben Stunden? Entschuldigung, das glaube ich nicht“, erklärte der Spitzendiplomat.

Der Minister teilte mit, dass polnische Anti-Drohnen-Teams von ukrainischen Spezialisten geschult werden sollen, um besser gegen künftige Angriffe gewappnet zu sein. Seiner Ansicht nach verfügen „die Ukrainer über besseres Gerät zur Bekämpfung russischer Drohnen und über wesentlich tiefere sowie aktuellere Erfahrung im Widerstand gegen die russische Armee“.

„Das ist etwas, was Gesellschaften und Regierungen im Westen dringend in ihrem Denken berücksichtigen müssen (…), dass nämlich die Ukrainer uns ausbilden werden, wie man sich Russland entgegenstellt – und nicht umgekehrt“, betonte er. Er teilte mit, dass die Ausbildung der Polen zur praktischen Drohnenabwehr in einem der NATO-Trainingszentren in Polen stattfinden werde.

PAP/PR/ps

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