Deutsche Redaktion

Selenskyj stellt Polens Verteidigungsfähigkeit in Frage

17.09.2025 10:17
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Verteidigungsfähigkeit Polens im Falle eines massiven russischen Luftangriffs in Frage gestellt. „Natürlich werden sie die Menschen nicht retten können, wenn es zu einem massiven Angriff kommt“, sagte Selenskyj in einem Interview mit dem britischen Sender Sky News, das vom Büro des Präsidenten in Kiew auf YouTube veröffentlicht wurde.
Wolodymyr Zelenskyj
Wolodymyr ZelenskyjPresident.gov.ua, CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons

Zur Begründung verwies der ukrainische Staatschef auf die jüngsten Erfahrungen seines Landes mit großangelegten Angriffen. Nach seinen Angaben habe Russland bei einem Angriff insgesamt 810 Drohnen eingesetzt. „Wir haben mehr als 700 davon abgeschossen – das ist eine beträchtliche Zahl“, so Selenskyj. Die ukrainische Luftverteidigung setze sich aus einer vielschichtigen Struktur zusammen, in der neben Einheiten der Flugabwehr auch mobile Gruppen, Kampfflugzeuge und Abfangdrohnen eine Rolle spielten.

Im Vergleich dazu sei Polen derzeit nicht ausreichend vorbereitet. „Das ist keine Botschaft an unsere polnischen Freunde – sie befinden sich nicht im Krieg, deshalb ist es verständlich, dass sie auf solche Dinge nicht vorbereitet sind“, betonte Selenskyj. Dennoch zog er einen direkten Vergleich: „Sie hatten, so glaube ich, 19 Drohnen und haben vier davon abgeschossen. Sie hatten weder Raketen- noch ballistische Angriffe.“

Selenskyj kündigte zugleich an, dass die Ukraine bereit sei, Partnerländer bei der Ausbildung von Militärs zu unterstützen. „Diese Staaten haben uns von Beginn des Verteidigungskrieges gegen Russland an sehr geholfen. Jetzt können wir unsererseits unsere Erfahrung weitergeben“, sagte er.


PAP/jc

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