Deutsche Redaktion

Treblinka: Forschungsarbeiten im ehemaligen deutschen KZ beginnen

07.11.2019 11:52
Archäologen spekulieren, dass es in der Nähe mehrere Dutzend Einzel- und Massengräber aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs geben könnte.
Tglich wurden bis zu 6000 polnische Juden in die deutschen Vernichtungslager deportiert und umgebracht.
Täglich wurden bis zu 6000 polnische Juden in die deutschen Vernichtungslager deportiert und umgebracht.David Shankbone/shutterstock.com

Die Todesgruben bei Treblinka wurden bislang noch nie erforscht. Während einleitender Untersuchung wurden Schellen von Mauser- und Gewehrmunition gefunden. Wissenschaftler spekulieren, dass es in der Nähe mehrere Dutzend Gräber von Einzel- und Massenexekutionen geben könnte.

Die Arbeiten werden unter der Aufsicht des Instituts für Nationales Gedenken IPN stattfinden, das die von der deutschen, österreichischen und ukrainischen Lagerbesatzung begangenen Verbrechen untersucht.

Das Treblinka-Vernichtungslager wurde am 15. November 1941 vom Gouverneur des Warschauer Bezirks, Ludwig Fischer, errichtet und war bis zum 23. Juli 1944 in Betrieb. Es umfasste 17 ha. Tausende von Menschen wurden hier eingesperrt, die meisten starben oder wurden getötet. Hauptsächlich Polen, die an bewaffneten Aktionen des Untergrunds teilnahmen, die Ausgangssperre nicht einhielten, Widerstand gegen die Vertreter der Besatzungsbehörden erhoben oder während Razzien verhaftet wurden.

Am 2. März 1942 haben deutsche Besatzer neben dem Arbeitslager Treblinka I über 100 Menschen erschossen. Darunter viele polnische Politiker aus der Vorkriegszeit aber auch Bewohner der Region, Gefangene der Gestapo, wahrscheinlich italienische Gefangene, Roma und Juden.

Die Forschungsarbeiten beginnen am 12. November und sollen bis zum Ende des Monats dauern.

Das Arbeitslager Treblinka liegt neben dem ehemaligen Vernichtungslager Treblinka II, dem zweitgrößten Vernichtungslager in Europa nach Auschwitz-Birkenau, sowie dem größten polnischen Friedhof weltweit. Dort wurden über 900.000 Juden getötet, die hauptsächlich polnische Staatsbürger waren.

 

rp.pl/ps