"Unser Ziel ist es, Putins digitale Zensurmauer zu durchbrechen und sicherzustellen, dass die Russen nicht völlig von der Welt und der Realität dessen, was Russland in der Ukraine tut, abgeschnitten sind", sagte ein Mitglied der Gruppe, der anonym bleiben wollte, für die amerikanische Tageszeitung "Wall Street Journal".
Programmierer der Gruppe Squad303 haben rund 20 Millionen Handynummern und fast 140 Millionen E-Mail-Adressen von russischen Privatpersonen und Unternehmen erlangt. Die Website 1920.in generiert nach dem Zufallsprinzip Nummern und Adressen aus diesen Datenbanken und ermöglicht es jedem in der ganzen Welt, ihnen eine Nachricht zu schicken. Dazu gehört eine Fertigmeldung in russischer Sprache, in der Russlands Bewohner dazu aufgerufen werden, die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin eingeführte Medienzensur zu umgehen und ihn zu stürzen. Die Adresse der Webseite selbst ist eine Anspielung auf den polnisch-bolschewistischen Krieg im Jahr 1920.
Ein Vertreter der Gruppe Squad303 verglich in dem Interview mit der "WSJ" die Internetseite 1920.in mit Aktivitäten aus der Zeit des Kalten Krieges, wie dem von den USA finanzierten Radio Free Europe, das Radioprogramme in mehreren Sprachen über den Eisernen Vorhang hinweg verbreitete.
Laut "WSJ" haben seit dem Start am 6. März Tausende von Menschen auf der ganzen Welt, darunter auch viele aus den USA, die Plattform genutzt. Millionen von Nachrichten wurden in russischer Sprache, Filmaufnahmen vom Krieg oder Bilder westlicher Medien, die russische Angriffe auf Zivilisten dokumentieren, versendet.
PAP, rmf24