"Deutschland ist Mitschuld an diesem Krieg", sagte der polnisch-deutsche Historiker in einem Gespräch mit dem regierungsnahen Nachrichtenportal niezależna.pl. Er erinnere sich, wie der ehemalige US-Botschafter in Berlin, der von Donald Trump ernannt wurde, Deutschland aufforderte, "die Bestie nicht weiter zu ernähren. (...) In der Tat haben die Deutschen die russische Bestie fett gemacht."
Musiał nach, sei es unmöglich gewesen, Putins Ideologie nicht zu erkennen. "Diese Gehirnwäsche der Russen findet seit Beginn dieses Jahrhunderts statt. Und die Deutschen haben Russland unterstützt. Und es geht nicht nur um Korruption, dass der Kreml zum Beispiel Gerhard Schröder korrumpiert hat".
Deutschland verbreitet "rein deutsche und pro-russische Propaganda"
Auf die Frage nach den Beziehungen Deutschlands zu Russland und der Ukraine sagt Professor Musiał, dass der Krieg in der Ukraine im Jahr 2014 in Deutschland nicht präsent gewesen sei. Der Historiker habe den Eindruck gehabt, dass "die öffentliche Aufmerksamkeit damals bewusst auf die Migranten im Mittelmeer gerichtet wurde. Im Gegensatz zum Krieg in der Ostukraine, für den Deutschland mitverantwortlich ist, hat dieser (...) in der öffentlichen Debatte nicht funktioniert. Dort waren bis Ende 2021 rund 14.000 Menschen gestorben", erklärte Bogdan Musiał. Schuld an dieser Ausblendung sei auch "eine Mischung aus Ideologie", so der Professor.
"Diese neue Ostpolitik, also die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Kreml. Was Schröder tat und was Angela Merkel später fortsetzte, wurde von (...) Willy Brandt eingeleitet". Diese "Propaganda", so Musiał, sei "äußerst primitiv" und müsse "zerschlagen werden", aber sie funktioniere sogar in Polen noch. "In Polen gibt es Zentren, die sie mit dem Geld der polnischen Steuerzahler verbreiten. (...) Zum Beispiel das Willy-Brandt-Zentrum". Es reiche, ihm nach, zu verfolgen, was diese Anstalt für einen Narrative verbreite. Wie Musiał erinnerte, wurde dieses Zentrum von Gerhard Schröder im Jahr 2002 gegründet. Ihm nach verbreite es "rein deutsche Propaganda, einschließlich pro-russischer Propaganda".
"Pro-Putin-SPD ist an der Macht"
"Wir wissen heute, dass zwei Drittel der deutschen Öffentlichkeit radikale Sanktionen gegen Russland unterstützen. Und diese Zahlen stammen aus der Zeit vor der Aufdeckung des Butscha-Massakers", überzeugte der Historiker. Er denke, dass diese neuen Fakten die Unterstützung für Sanktionen weiter erhöhen werden. Es gebe nur ein Problem in Deutschland: "Die Pro-Putin-SPD ist an der Macht." Von Olaf Scholz über Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, deren Leute, Berater, Sekretäre, Frau Lambrecht, der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil oder der Fraktionsvorsitzende Ralf Mützenich - "ein Mann, der die USA verachte". Das seien alles "Pro-Putin-Leute in Fleisch und Blut, aus geopolitischer Überzeugung, und die werden sich nicht so schnell zurückziehen, weil sie dann praktisch die Macht abgeben müssten".
"Putin ging zu Recht davon aus, dass die regierende SPD im Kriegsfall alle Sanktionen abmildern würde. Nur hatte niemand, weder in Berlin noch in Moskau, damit gerechnet, dass die Ukrainer einen solchen Widerstand leisten würden. Ihre Kalkulationen sind damit über den Haufen geworfen worden. Und sie wissen nicht, wie sie da wieder rauskommen", erklärte der polnisch-deutsche Akademiker für niezależna.pl.
niezależna.pl/ps