Deutsche Redaktion

Massengrab aus dem Zweiten Weltkrieg in der Nähe von Jedwabne gefunden

18.10.2022 08:52
Ein Massengrab von 11 Polen wurde bei einer historischen Ausgrabung im sogenannten Todeswald bei der Kleinstadt Jedwabne entdeckt. 
Ein Massengrab von 11 Polen wurde bei einer historischen Ausgrabung im sogenannten Todeswald bei der Kleinstadt Jedwabne entdeckt.
Ein Massengrab von 11 Polen wurde bei einer historischen Ausgrabung im sogenannten Todeswald bei der Kleinstadt Jedwabne entdeckt. Stowarzyszenie WIZNA

In Jedwabne wurden die Leichen von 11 Polen entdeckt, die im Zweiten Weltkrieg von deutschen Besatzungstruppen ermordet wurden. Das Massengrab wurde am Wochenende von der historischen Vereinigung Wilna 1939 zusammen mit Soldaten der Territorialen Verteidigungskräfte und der Militärpolizei im sogenannten Todeswald entdeckt. Den Ermittlern zufolge hätten die meisten Opfer ihre Hände hinter dem Rücken gefesselt. Einige der Schädel sollen Spuren von Verletzungen aufweisen. Das Massengrab habe auch Patronenhülsen eines deutschen Mauser-Gewehrs enthalten. Die Gruppe erwarte viele weitere Leichen in dem Wald im Nordosten Polens zu finden.

„Wir kamen in den Przestrzelski-Wald in der Nähe von Jedwabne in der Hoffnung, einen ermordeten Vater und Sohn zu finden, aber es stellte sich heraus, dass es sich um ein Massengrab handelt“, sagte Marcin Sochoń von Wizna 1939. „Die Anordnung der Hände deutet darauf hin, dass die Opfer vor ihrem Tod gefesselt wurden, die Hände auf dem Rücken gefesselt waren, die Körper achtlos und respektlos übereinander geworfen wurden“, so eine Anthropologin unter den Experten. An vielen Opfern seien Spuren brutaler Folter zu sehen, darunter gebrochene Schädel und Kieferknochen, fügte sie hinzu.


Wizna 1939 Wizna 1939

Während der deutschen Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg führte eine in Jedwabne stationierte deutsche Militärpolizei eine Außenstelle, wo sie ihre Opfer gefoltert und ermordet hatte, berichteten Medien. „Die Gestapo, die ihr Hauptquartier auf dem Marktplatz in Jedwabne hatte, hat helfende oder unschuldige Polen gefangen, oder es gab Denunziationen gegen sie. Sie haben sie erschossen “, sagte der Archäologe Ryszard Cędrowski, der an den Ausgrabungen teilgenommen hat.

Die am Wochenende gefundenen Überreste werden gesichert, untersucht und sollen anschließend feierlich beigesetzt werden. Die Stadt Jedwabne ist durch das Massaker an einheimischen Juden am 10. Juli 1941 bekannt geworden.


PAP/ps