Deutsche Redaktion

Anhänger eines russischen Agenten nimmt an Wahlen in Polen teil

11.08.2023 12:03
Medienberichten zufolge soll ein Wahlkandidat der rechts-extremen Partei Konfederacja Kontakte zum russischen Agenten Leonid Swiridow haben. Dieser sei bereits 2006 aus Tschechien und 2014 aus Polen ausgewiesen worden. 
Tomasz Stala (rechts) und Leonid Swiridow (links)
Tomasz Stala (rechts) und Leonid Swiridow (links)Autor: FB / Sputnik / Gorchakov-Stiftung

Am 25. Juli kündigte die Konfederacja Tomasz Stala als ihren Kandidaten bei den anstehenden Parlamentswahlen für die Stadt Częstochowa an. Stala ist ein Verleger und enger Vertrauter des ebenfalls der Konfedracja angehörenden prorussischen, polnischen Politikers Grzegorz Braun. Nach Angaben des regierungsnahen Portals wpolityce.pl soll Stala Kontakte zu Leonid Swiridow haben. Dieser sei ein bereits 2006 aus Tschechien und 2014 aus Polen ausgewiesener russischer Agent.

Rekrutiert Leonid Swiridow Agenten?

Swiridow arbeitete für die 1991 gegründete Nachrichtenagentur RIA Novosti. Die Organisation soll russischen Agenten Dokumente und eine journalistische Akkreditierung im Ausland ermöglicht haben, berichtete das Nachrichtenportal. Der Russe soll auch für die polnische Version des Propaganda-Kanals für russische Desinformation Sputnik gearbeitet haben. Tschechischen Quellen zufolge sei Swiridow ein FSB-Agent. Es bestehe auch der Verdacht, dass er enger mit dem Auslandsgeheimdienst verbunden sei. Er habe nämlich auch „journalistischen Reisen" der Gortschakow-Stiftung für ausländische Journalisten nach St. Petersburg und Moskau koordiniert. Auch Tomasz Stala soll an einer solchen Reise teilgenommen haben, heißt es.

Die Stiftung sei dem russischen Außenministerium unterstellt und arbeite eng mit Putins Denkfabrik, dem Valdai-Club, zusammen. Die Gortschakow-Stiftung biete auch journalistischen NGOs in Russland und Europa Finanzhilfen. Geht es nach dem Online-Blatt, sei dies eine natürliche Methode, um Agenten für Russland zu rekrutieren. Swiridow stand auch mit dem estnischen Sputnik in Verbindung. Letztes Jahr wurde ein Mitarbeiter des Propaganda-Kanals wegen der Zusammenarbeit mit Russland festgenommen, schrieb wpolityce.pl.

Wie das regierungsnahe Nachrichtenportal meldet, habe sich in Polen der Verdacht, russische Interessen zu vertreten, angesichts der häufig und leichtfertig vorgebrachten Anschuldigungen besonders abgenutzt. Das pro-russische Narrativ der Konföderation bleibe trotzdem sehr beunruhigend. Zuvor hätten Politiker dieser rechtsextremen Partei die polnische Version des Sputnik-Portals, insbesondere nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine, verteidigt und russische Verbrechen angezweifelt. Ihr Ex-Vorsitzender, Janusz Korwin-Mikke, sei früher im Fernsehprogramm des russischen Propagandisten Wladimir Solowjew aufgetreten. Dort habe er anti-ukrainische Fake News zu Gunsten des Kremls verbreitet, so wpolityce.pl.


wpolityce.pl/ps