Wie Mularczyk am Donnerstag betonte, kann es mehrere Jahre dauern, bis der Bericht fertig ist. „Wir befinden uns in einem vorläufigen Stadium der Arbeit, aber Sie müssen bedenken, dass das Team, das den Bericht über die deutschen Kriegsverluste erstellt hat, auch fast fünf Jahre lang gearbeitet hat.“
Die Erstellung des Berichts werde allerdings durch die Tatsache erschwert, dass Polen nach dem Zweiten Weltkrieg „ein von der Sowjetunion abhängiges Land wurde", erklärte der Minister. Während der folgenden Jahrzehnte sei „an eine Schätzung der Verluste überhaupt nicht gedacht worden". Es habe „praktisch keine Arbeit, keine Berichte gegeben, so dass (...) wir die Arbeit fast bei null beginnen".
Gigantische Verluste während der Besatzung
Laut Mularczyk waren die Verluste „gigantisch". Dazu gehörten nicht nur materielle Schäden, sondern auch geraubte Kunstwerke, die Veruntreuung von Geldern bei Versicherungen und Banken und deren spätere Ausbeutung. Auch die sog. „Befreiung" nach 1945 sei mit einer großen Plünderung einhergegangen.
2022 legte Warschau einen Bericht über die von Deutschland während des Zweiten Weltkriegs zugefügten Schäden vor. Polen fordert seitdem von Berlin Reparationszahlungen in Höhe von 1,34 Billionen Euro. Geht es nach Mularczyk, werde das neue Expertenteam einen ähnlichen Bericht über die von den Sowjets verursachten Kriegsschäden erstellen.
Am 17. September 1939 überfiel die Sowjetunion Polen im Rahmen des geheimen Ribbentrop-Molotow-Pakts, der nur einen Monat zuvor zwischen der UdSSR und Nazideutschland unterzeichnet worden war. Der sowjetische Einmarsch folgte auf den Angriff der Nazis auf Polen am 1. September, mit dem der Zweite Weltkrieg begann.
PAP/jc