Deutsche Redaktion

Kandidat Karol Nawrocki soll für Neonazi gebürgt haben

21.05.2025 16:05
Der Präsidentschaftskandidat Karol Nawrocki sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, im Jahr 2017 für einen bekannten Neonazi gebürgt zu haben. Wie die Zeitung Rzeczpospolita berichtet, soll Nawrocki damals bei der dänischen Polizei für Grzegorz Horodko, alias „Śledziu“ („Hering“), eine Bürgschaft abgegeben haben. Horodko war bei Ausschreitungen rund um ein Fußballspiel in Kopenhagen festgenommen worden.
Karol Nawrocki
Karol NawrockiPAP/Adam Warżawa

Nach Angaben der Zeitung soll die dänische Polizei polnischen Fans den Zutritt zum Spiel Dänemark–Polen verweigert haben. Dabei sei es zu Auseinandersetzungen gekommen, bei denen Horodko „besonders brutal“ behandelt worden sei. Später habe sich herausgestellt, dass es sich bei ihm nicht um einen gewöhnlichen Fan, sondern um einen mehrfach verurteilten Skinhead gehandelt habe, der Verbindungen zur Neonazi-Organisation „Blood & Honour“ habe.

Ein dänisches Gericht verurteilte Horodko zu 60 Tagen Haft und verhängte ein sechsjähriges Einreiseverbot nach Dänemark.

Laut Rzeczpospolita habe Nawrocki – damals Direktor des Museums des Zweiten Weltkriegs in Danzig und heute Chef des Instituts für Nationales Gedenken (IPN) – eine Bürgschaft für Horodko übernommen. Die Information stamme aus Kreisen der Danziger Hooliganszene, heißt es in dem Zeitungsartikel. Horodko selbst soll sich mit der Unterstützung durch Nawrocki gebrüstet haben.

Auf einer Wahlkampfveranstaltung am Dienstag wurde Nawrocki von einem Journalisten des Senders TVN24 auf den Fall angesprochen. Er antwortete ausweichend: „Wenn es um Bürgschaften geht, möchte ich ganz klar sein: Jeder polnische Bürger, der von einer ausländischen Polizei geschlagen wird – ob dänisch, britisch, ukrainisch oder deutsch – kann auf die Hilfe des Präsidenten Karol Nawrocki zählen.“

Das Außenministerium bestätigte auf Anfrage lediglich, dass der Fall Horodko dem polnischen Konsulat in Kopenhagen bekannt sei. Aus Datenschutzgründen wurden keine weiteren Informationen mitgeteilt.

Die Sprecherin Nawrockis, Emilia Wierzbicki, äußerte sich auf Anfrage nicht eindeutig zur Frage der Bürgschaft. Sie erklärte lediglich, das Vorgehen der dänischen Polizei habe „große Emotionen ausgelöst“ und „Aggressionen ausländischer Dienste“ müssten auf „Widerstand und den Schutz polnischer Bürger“ stoßen. Eine Nachfrage zur konkreten Bürgschaft ließ sie unbeantwortet.

Bereits in der Vergangenheit waren mögliche Verbindungen Nawrockis zur rechtsextremen Szene in der Danziger Region Thema öffentlicher Diskussionen. 

PAP/TVN24/jc

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