Die polnische Regierung wies diese Darstellung umgehend zurück. Außenminister Radosław Sikorski erklärte auf der Plattform X: „Nein, das war kein Versehen.“ Bereits zuvor hatte er in einem Radiointerview betont: „Dies ist ein militärischer und politischer Test nicht nur für Polen, sondern für die gesamte Nato.“
In der Nacht zu Mittwoch waren nach polnischen Angaben mindestens 19 russische Drohnen teilweise mehrere Hundert Kilometer in den polnischen Luftraum eingedrungen. Mindestens drei von ihnen wurden demnach von polnischen und verbündeten Kräften abgeschossen. Warschau und andere Nato-Staaten, darunter Deutschland, verurteilten die Vorfälle als gezielte Provokation gegen das westliche Verteidigungsbündnis.
Ministerpräsident Donald Tusk machte Moskau für den Vorfall verantwortlich. „Die Verantwortung für diese Vorfälle am polnischen Himmel liegt bei der Russischen Föderation“, sagte er. „Wir vermuten nicht, dass Russland hinter dieser Provokation steckt, wir wissen es.“
Angesichts der Eskalation beantragte Polen eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Man wolle „die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf diesen beispiellosen Angriff russischer Drohnen“ lenken, erklärte das Außenministerium. Das Nationale Sicherheitsbüro in Warschau sprach von einem „Vorspiel“ für die bevorstehenden gemeinsamen Militärmanöver Russlands und seines Verbündeten Belarus.
Russland reagierte seinerseits verärgert auf die von Polen verhängten Grenzschließungen. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa warf Warschau bei Telegram „konfrontative Schritte“ vor, die nur dazu dienten, „die weitere Eskalation der Spannungen im Zentrum Europas zu rechtfertigen“. Russland und Belarus wollen ab Freitag ihre groß angelegte Militärübung „Sapad 2025“ durchführen.
Die Drohnenvorfälle alarmierten auch andere Nato-Partner. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte die Entsendung von drei Rafale-Kampfflugzeugen nach Polen an, „um gemeinsam mit unseren Verbündeten zum Schutz des polnischen Luftraums und der Ostflanke der Nato beizutragen“. Auch die Bundesregierung will ihr Engagement an der Nato-Ostgrenze verstärken und das sogenannte „Air Policing“ über Polen verlängern und ausweiten, wie Regierungssprecher Stefan Kornelius mitteilte.
Trump hatte bereits am Mittwoch auf seinem Netzwerk Truth Social auf die Ereignisse reagiert. „Worum geht es, dass Russland mit Drohnen den polnischen Luftraum verletzt? Es beginnt! (‚Here we go!‘)“, schrieb er.
AFP/PAP/jc