Deutsche Redaktion

Russische Drohnen über Polen: Trump spricht von „Versehen“

12.09.2025 06:46
Nach der Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen hat sich US-Präsident Donald Trump zurückhaltend geäußert und ein mögliches „Versehen“ Moskaus nicht ausgeschlossen. „Es könnte ein Fehler gewesen sein“, sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten in Washington. „Ich bin nicht glücklich über die ganze Situation, aber ich hoffe, dass sie zu einem Ende kommt.“
Radosław Sikorski
Radosław SikorskiPAP/Leszek Szymański

Die polnische Regierung wies diese Darstellung umgehend zurück. Außenminister Radosław Sikorski erklärte auf der Plattform X: „Nein, das war kein Versehen.“ Bereits zuvor hatte er in einem Radiointerview betont: „Dies ist ein militärischer und politischer Test nicht nur für Polen, sondern für die gesamte Nato.“

In der Nacht zu Mittwoch waren nach polnischen Angaben mindestens 19 russische Drohnen teilweise mehrere Hundert Kilometer in den polnischen Luftraum eingedrungen. Mindestens drei von ihnen wurden demnach von polnischen und verbündeten Kräften abgeschossen. Warschau und andere Nato-Staaten, darunter Deutschland, verurteilten die Vorfälle als gezielte Provokation gegen das westliche Verteidigungsbündnis.

Ministerpräsident Donald Tusk machte Moskau für den Vorfall verantwortlich. „Die Verantwortung für diese Vorfälle am polnischen Himmel liegt bei der Russischen Föderation“, sagte er. „Wir vermuten nicht, dass Russland hinter dieser Provokation steckt, wir wissen es.“

Angesichts der Eskalation beantragte Polen eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Man wolle „die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf diesen beispiellosen Angriff russischer Drohnen“ lenken, erklärte das Außenministerium. Das Nationale Sicherheitsbüro in Warschau sprach von einem „Vorspiel“ für die bevorstehenden gemeinsamen Militärmanöver Russlands und seines Verbündeten Belarus.

Russland reagierte seinerseits verärgert auf die von Polen verhängten Grenzschließungen. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa warf Warschau bei Telegram „konfrontative Schritte“ vor, die nur dazu dienten, „die weitere Eskalation der Spannungen im Zentrum Europas zu rechtfertigen“. Russland und Belarus wollen ab Freitag ihre groß angelegte Militärübung „Sapad 2025“ durchführen.

Die Drohnenvorfälle alarmierten auch andere Nato-Partner. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte die Entsendung von drei Rafale-Kampfflugzeugen nach Polen an, „um gemeinsam mit unseren Verbündeten zum Schutz des polnischen Luftraums und der Ostflanke der Nato beizutragen“. Auch die Bundesregierung will ihr Engagement an der Nato-Ostgrenze verstärken und das sogenannte „Air Policing“ über Polen verlängern und ausweiten, wie Regierungssprecher Stefan Kornelius mitteilte.

Trump hatte bereits am Mittwoch auf seinem Netzwerk Truth Social auf die Ereignisse reagiert. „Worum geht es, dass Russland mit Drohnen den polnischen Luftraum verletzt? Es beginnt! (‚Here we go!‘)“, schrieb er.


AFP/PAP/jc

US-Medien: Russische Drohnenangriffe auf Polen als Test für NATO und Schwäche Trumps

11.09.2025 10:44
Der russische Drohnenangriff auf Polen in der Nacht zum Mittwoch wird in den USA als Zeichen für die Ausnutzung politischer Schwächen und als Belastungsprobe für die Einheit der NATO bewertet. Mehrere große US-Medien warnten, dass ein Signal der Schwäche zu weiterer Aggression ermutige.

Sikorski: Russland hat Provokation begangen – Polen muss auf jeder Eskalationsstufe reagieren können

11.09.2025 11:03
Der russische Drohnenangriff auf Polen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bezeichnete Vizepremier und Außenminister Radosław Sikorski am Donnerstag als bewusste Provokation. „Der 10. September ist ein Tag, an dem Russland eine Provokation begangen hat“, sagte Sikorski im Radioprogramm RMF 24. „Nach unserer Einschätzung war es eine bewusste Provokation, und wir müssen in der Lage sein, Russland auf jeder Stufe der Eskalationsleiter zu antworten. Auf jede russische Provokation muss eine angemessene Reaktion erfolgen.“

Nawrocki: Polen wird sich nicht vor russischen Drohnen fürchten

11.09.2025 11:50
„Ich möchte Polen und Europa in eine Zukunft ohne Krieg führen. Doch um das zu erreichen, müssen wir jeden Tag auf den Krieg vorbereitet sein“, sagte Nawrocki am Donnerstag vor Piloten und Soldaten der 31. Taktischen Luftwaffenbasis in Poznań-Krzesiny.

Nach Luftraumverletzung: Russische Desinformationswelle, “Operation Schaschlik” und die Rolle von Peking

11.09.2025 13:58
Russische Drohnen über Polen haben nicht nur militärische Alarmsirenen ausgelöst, sondern offenbar auch eine weitere massive Desinformationskampagne entfesselt. Außerdem: Wird das „Grillen" der NATO-Ostflanke zur Norm? Kann wirtschaftlicher Druck auf China den Krieg beenden? Und: Wird der Westen seine Ohnmacht überwinden? Mehr dazu in der Presseschau.