Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, erklärte der russische Diplomat am Mittwoch, Polen habe „keine Beweise dafür vorgelegt, dass die über unserem Land abgeschossenen Drohnen russischer Herkunft waren (...).Wir halten diese Vorwürfe für unbegründet“, sagte Ordasch. Zudem betonte er, Russland habe „absolut kein Interesse an einer Eskalation des Konflikts mit Polen“, fügte jedoch hinzu: „Leider können wir nicht darauf hoffen, dass die polnischen Behörden uns in ihrem antirussischen Wahn zuhören werden.“
Wie der Sprecher des polnischen Außenministeriums, Paweł Wroński, mitgeteilt hat, werde der Geschäftsträger „ins Außenministerium einbestellt und ihm wird eine Protestnote überreicht“.
Russische Medien verbreiten Desinformation über „verirrte“ Drohnen über Polen
In Russland verbreiten regierungsnahe Medien und Militärblogger Falschinformationen über die Drohnen, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in den polnischen Luftraum eingedrungen sind. In Minsk erklärte Generalstabschef Pawel Murawiejka, Weißrussland habe Polen und Litauen über die Annäherung der Drohnen informiert. Seine Aussage wurde von der staatlichen Nachrichtenagentur BelTA veröffentlicht. Murawiejka erklärte, die weißrussische Luftverteidigung habe die Drohnen beobachtet, die „aufgrund elektronischer Gegenmaßnahmen vom Kurs abgekommen“ seien. Einige dieser „verirrten“ Drohnen seien von weißrussischen Streitkräften abgeschossen worden.
In Moskau stellen kremlnahe Portale wie KP.ru und RIA Nowosti die von den polnischen Behörden veröffentlichten Informationen infrage. Die Nachrichtenseite der kremltreuen Zeitung „Komsomolskaja Prawda", KP.ru, behauptet, der polnische Premierminister Donald Tusk habe bei seiner Mitteilung über die Verletzung des polnischen Luftraums „keine Beweise oder Details vorgelegt“. Auch die polnischen Streitkräfte hätten „keine Nachweise für die Richtigkeit der Informationen“ präsentiert. Ebenso schreibt die staatliche Propagandaagentur RIA Nowosti, der polnische Regierungschef habe „keine Beweise“ für den Abschuss russischer Drohnen geliefert.
Einer sogenannter Militärblogger, Alexander Kots, führt das Thema auf seinem Telegram-Kanal weiter aus. Er behauptet, dass „niemand die Trümmer“ der Drohnen gesehen habe und es „nicht schwer sei“, als angeblichen Beweis Überreste russischer Drohnen aus der Ukraine zu präsentieren. „Der Informationslärm ist vor allem politischer Natur. Die Drohne, die in Estland abgestürzt ist, hat keine derart allergische Reaktion ausgelöst“, heißt es im Kommentar auf dem Kanal Kotsnews. Weiter wird dort spekuliert: „Es sieht ganz so aus, als hätten die Europäer einen Weg gefunden, den US-Präsidenten Donald Trump gegen Russland aufzubringen.“
„Russischer Angriff war geplant und gezielt“
Die Analystin Maria Awdiejewa vom amerikanischen „Thinktank Foreign Policy Research Institute" erklärte auf X, dass russische Militärblogger eine gefälschte Karte verbreiten und behaupten, der Drohnenangriff auf Polen sei in Echtzeit verfolgt worden – mit dem Flughafen in Rzeszów als Ziel.
Awdiejewa hat einen Screenshot der angeblichen Luftlagekarte, die einen russischen Drohnenflug in Richtung Rzeszów zeigen soll, veröffentlicht. Das Bild sei angeblich aus dem Dienst FlightRadar entnommen. Laut der Analystin sei die Veröffentlichung ein Beleg dafür, „dass der Angriff geplant und gezielt war“.
In der Nacht zum Mittwoch ist es nach Angaben der polnischen Regierung erstmals zum Abschuss russischer Drohnen über dem Territorium eines NATO-Mitgliedstaates gekommen.19 Drohnen seien demnach in den polnischen Luftraum eingedrungen - die meisten von weißrussischer Seite. Premierminister Donald Tusk sprach am Mittwoch im Sejm von "kritischen Tagen", auch im Zusammenhang mit den geplanten belarussisch-russischen Zapad-Manövern. Zudem kündigte er an, Polen werde Artikel 4 des NATO-Vertrags aktivieren und Konsultationen mit den Bündnispartnern fordern. Experten sehen in den Luftraumverletzungen einen gezielten Versuch Moskaus, Polen einzuschüchtern.
IAR/cyberdefence/ps