Deutsche Redaktion

Polens Präsident warnt vor vorschnellen Entscheidungen über Blockade russischer Tanker in der Ostsee

30.09.2025 12:23
Polens Präsident Karol Nawrocki hat sich zurückhaltend zu dem Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geäußert, die Ostsee für russische Tanker zu sperren. „Wir warten auf die Analyse unserer Militärs; solche Entscheidungen trifft man nicht aufgrund der Worte von Präsident Selenskyj, denn sie hätten sowohl soziale als auch wirtschaftliche Folgen“, sagte Nawrocki am Dienstag im Sender Radio Zet.
Karol Nawrocki reaguje na apel Zełenskiego ws. zamknięcie Bałtyku
Karol Nawrocki reaguje na apel Zełenskiego ws. zamknięcie BałtykuALEXI J. ROSENFELD/Getty AFP/East News; TETIANA DZHAFAROVA/AFP/East News

Selenskyj hatte zuvor auf der Plattform X erklärt, Russland nutze Tanker zur Steuerung von Drohnenangriffen in europäischen Ländern. Daher müsse die Ostsee für russische Tanker – zumindest für die sogenannte „Schattenflotte“ – geschlossen werden.

Nawrocki räumte ein, dass Russland die Ostsee zunehmend für hybride Operationen nutze. „Die Nutzung der Schattenflotte und der Einsatz von Schiffen für Drohnenmissionen sind zweifellos beunruhigend“, sagte er. Zugleich betonte er, es sei „zu früh für irgendeine Erklärung“, solange Gespräche mit dem Militär und dem Leiter des Nationalen Sicherheitsbüros, Sławomir Cenckiewicz, noch ausstünden.

Mit Blick auf die allgemeine Sicherheitslage sagte Nawrocki, Russland werde trotz militärischer Rückschläge nicht von seiner aggressiven Politik abweichen. „Wir wissen nicht, ob sich das in Richtung eines Angriffs auf NATO-Staaten entwickelt, aber wir müssen darauf vorbereitet sein“, sagte er. „Sich auf den Krieg vorzubereiten, ist die Garantie für den Frieden.“ Deshalb sei es richtig, fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Streitkräfte zu investieren und „den besten Ausrüstungen weltweit“ zu kaufen.


Zur jüngsten Verletzung des polnischen Luftraums durch Drohnen in der Nacht vom 9. auf den 10. September sagte Nawrocki, er habe einen Bericht des Generalstabschefs Wiesław Kukuła erhalten und verfüge über „volle Kenntnis“. Er sei „stolz auf die Reaktion der polnischen Soldaten und Generäle“.


Radio Zet/jc

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„Gotland Sentry“: Polen und Schweden mit ersten gemeinsamen Manövern

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21 Drohnen über Polen, russische Kampfjets über Estland, Bedrohungen deutscher Schiffe auf der Ostsee – die NATO-Ostflanke erlebt eine neue Eskalationswelle hybrider Angriffe. Während Berlin noch über "angemessene Reaktionen" debattiert, fordert Anton Hofreiter beim Warschauer Sicherheitsforum radikale Schritte: 270 Milliarden Euro russischer Vermögen sofort beschlagnahmen, Taurus-Lieferungen ohne weitere Verzögerung, Angriffe auf Drohnenfabriken in Russland.