Deutsche Redaktion

Polens Premier kritisiert deutsche AfD nach Äußerungen zu Nord-Stream-Explosionen

13.10.2025 06:00
Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat am Sonntag die Äußerungen von Tino Chrupalla, dem Co-Vorsitzenden der Alternative für Deutschland (AfD), scharf verurteilt. Chrupalla hatte angedeutet, Polen könne an den Explosionen der Nord-Stream-Pipelines beteiligt gewesen sein.
Letzte Woche erklrte Tusk, es liege nicht im polnischen Interesse, den Verdchtigen vor Abschluss der Ermittlungen zu berstellen. Er betonte, die Verantwortung fr Nord Stream 2 liege bei denen, die den Bau entschieden hatten.
Letzte Woche erklärte Tusk, es liege nicht im polnischen Interesse, den Verdächtigen vor Abschluss der Ermittlungen zu überstellen. Er betonte, die Verantwortung für Nord Stream 2 liege bei denen, die den Bau entschieden hatten.Tomasz Jastrzebowski/East News

„Chrupalla, ein Gegner der NATO und der Europäischen Union, der bereits von einem russischen Sieg gesprochen hat, griff uns wegen unserer klaren Haltung zu Nord Stream 2 an und deutete an, Polen könnte hinter der Explosion stehen“, schrieb Tusk am Sonntag auf X.

„Mit dieser Partei versucht nun das Team von Karol Nawrocki, ein Berater des polnischen Präsidenten, Freundschaft zu schließen“, fügte Tusk hinzu.

Zuvor hatte Chrupalla Tusk vorgeworfen, die Auslieferung eines von der deutschen Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines 2022 gesuchten Verdächtigen zu verweigern. Er forderte, die Angelegenheit im Bundestag, in der Europäischen Union und bei den Vereinten Nationen zu thematisieren. Außerdem bekräftigte Chrupalla die AfD-Position, die Nord-Stream-Pipelines wiederherzustellen und die Gaslieferungen aus Russland fortzusetzen.

Tusk: Auslieferung nicht im polnischen Interesse 

Polen hat den Verdächtige ukrainischen Staatsbürger namens Volodymyr Z. am 30. September auf Grundlage eines von Deutschlands Bundesgerichtshof ausgestellten Europäischen Haftbefehls festgenommen. Ein Gericht in Warschau prüft derzeit, ob er ausgeliefert werden darf.
Letzte Woche erklärte Tusk, es liege nicht im polnischen Interesse, den Verdächtigen vor Abschluss der Ermittlungen zu überstellen. Er betonte, die Verantwortung für Nord Stream 2 liege bei denen, die den Bau entschieden hatten.

Die AfD ist gegen Sanktionen gegen Russland und gegen militärische Unterstützung für die Ukraine. Die Partei wird von den Mainstream-Parteien Deutschlands bislang weiterhin isoliert. Trotzdem hat die AfD bei der letzten Bundestagswahl 20,8 Prozent erzielt und liegt laut aktuellen Umfragen nah oder sogar über dem Wert des regierenden CDU/CSU-Bündnisses.

PAP/PR/ps

Neues Deutschland – im Westen viel Neues

02.12.2019 10:27
Im Schatten der Wahl der SPD-Parteiführung hat auch die AfD eine innere Wahl durchgeführt. Der Sieg Tino Chrupallas ist für Polen keine gute Nachricht.  

Politologe Weber im „Spiegel“: Europa sollte Polens Warnungen vor Russland ernster nehmen

04.10.2025 15:00
Der Politologe und Historiker Pierre-Frédéric Weber fordert die Staaten der Europäischen Union auf, Polens Einschätzungen zur Bedrohung durch Russland künftig stärker zu berücksichtigen. In einem Beitrag für Der Spiegel schreibt der Professor der Universität Stettin, die westlichen EU-Länder hätten „das Aggressionspotenzial Russlands zu lange nicht ernst genommen“.

Tusk: Polen wird Verdächtigen nicht ausliefern

08.10.2025 12:43
Polens Regierung wird den Ukrainer, der im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Nord Stream-Pipeline von Deutschland gesucht wird, nicht ausliefern. „Es ist nicht im Interesse Polens, den Verdächtigen an ein anderes Land auszuliefern“, sagte Ministerpräsident Donald Tusk am Dienstag auf einer Pressekonferenz.

Infomagazin aus Polen: Polen will Ukrainer nach Deutschland nicht ausliefern, Historiker Jochen Böhler über Simon Wiesenthal UND: Comicautor Mikael Ross im Gespräch

09.10.2025 13:40
Angela Merkels kritische Worte über Polen stehen weiterhin im Mittelpunkt der polnischen Kommentatoren. Hinzu kommt der rechtliche Streit um die Auslieferung des Ukrainers Wolodymyr Z., der mutmaßlich für die Sprengung der Pipeline Nord Stream 2 verantwortlich ist. Deutschland fordert seine Auslieferung – Polen stellt sich jedoch dagegen. Außerdem werfen wir einen Blick auf das Leben eines Mannes, der wie kaum ein anderer für Gerechtigkeit nach dem Holocaust stand: Simon Wiesenthal. Und wir sprechen mit dem preisgekrönten Comicautor Mikael Ross.

Polen auf Kollisionskurs mit Berlin wegen Nord Stream 2

09.10.2025 13:30
Polen ist auf Kollisionskurs mit Berlin. Warschaus Haltung zu den mutmaßlichen Drahtziehern der Pipeline-Sprengung belaste die bilateralen Beziehungen. Doch wer trägt die wahre Schuld? Polens Justizwesen will mit Gerichtsverfahren kämpfen, die Teilnehmer der öffentlichen Debatte zum Schweigen bringen sollen. Und: Die polnische Armee wächst zahlenmäßig, doch der Gesundheitszustand vieler Soldaten – insbesondere jener über 50 – gibt Anlass zur Sorge.