Deutsche Redaktion

Ukraine bereitet sich auf nächsten harten Winter vor

31.10.2025 06:00
Die Ukraine bereitet sich auf einen weiteren harten Winter im Krieg vor, da Russland seine Raketen- und Drohnenangriffe auf die Energieinfrastruktur des Landes verstärkt. Dies weckt Befürchtungen über großflächige Stromausfälle und neue Belastungen für die Zivilbevölkerung.
Am Donnerstag hat die Heizsaison in der Ukraine offiziell begonnen  wie in den Vorjahren unter russischem Beschuss. Whrend lokale Behrden und Versorgungsunternehmen neue Schden an der Energieinfrastruktur durch Raketen- und Drohnenangriffe melden, bereiten sich die Ukrainer auf den mglicherweise hrtesten Winter seit Kriegsbeginn vor.
Am Donnerstag hat die Heizsaison in der Ukraine offiziell begonnen – wie in den Vorjahren unter russischem Beschuss. Während lokale Behörden und Versorgungsunternehmen neue Schäden an der Energieinfrastruktur durch Raketen- und Drohnenangriffe melden, bereiten sich die Ukrainer auf den möglicherweise härtesten Winter seit Kriegsbeginn vor. Dsns.gov.ua/wikimedia commons

Am Donnerstag hat die Heizsaison in der Ukraine offiziell begonnen – wie in den Vorjahren unter russischem Beschuss. Während lokale Behörden und Versorgungsunternehmen neue Schäden an der Energieinfrastruktur durch Raketen- und Drohnenangriffe melden, bereiten sich die Ukrainer auf den möglicherweise härtesten Winter seit Kriegsbeginn vor. In den vergangenen Wochen hat Russland seine Angriffe auf das ukrainische Stromnetz verstärkt.

Die Taktik ist bekannt: In den vergangenen Wintern hatte Moskau Wellen von Angriffen auf Kraftwerke, Heizungsanlagen, Umspannwerke und Hochspannungsleitungen gestartet, um den Alltag zu stören, die Moral der Zivilbevölkerung zu brechen und Unzufriedenheit zu säen. In diesem Jahr weist diese Kampagne jedoch neue Merkmale auf.

Russland wechselt seine Strategie 

Russland hat seinen Ansatz geändert: Es setzt mehr Drohnen und Raketen ein als in den Vorjahren und konzentriert die Angriffe auf bestimmte regionale Ziele. Anscheinend will es die ukrainische Luftabwehr erschöpfen und lokalen Schaden maximieren, was zu vorübergehenden Stromausfällen führt – wie kürzlich in Charkiw.

Moskau richtet seine Angriffe nun auch systematischer auf die Gasinfrastruktur. In den vergangenen Wintern waren Kompressorstationen und Förderanlagen nur selten Ziel. Heute scheinen die Angriffe darauf abzuzielen, die Produktion in der Region Poltawa – dem Zentrum der ukrainischen Gasindustrie – sowie im Westen lahmzulegen und schlecht geschützte Gasaufbereitungsanlagen außer Betrieb zu setzen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete in diesem Monat, dass die Ukraine bis zu 60 Prozent ihrer Gaskapazität verloren haben könnte.

Kiew besser vorbereitet 

Trotz der Herausforderungen hat Kiew aus den Vorjahren gelernt und ist besser auf den Winter vorbereitet – mit größeren strategischen Brennstoffreserven und stärkerem Schutz wichtiger Infrastruktur. Im September teilte das Energieministerium mit, dass die installierte Erzeugungskapazität 17 Gigawatt übersteigt, vermutlich ausreichend, um den Bedarf zu decken.

Die Ukraine hat diesen Herbst sogar überschüssigen Strom in Nachbarländer exportiert – ein Hinweis darauf, dass die Schäden möglicherweise weniger schwerwiegend waren als erwartet oder dass Reparatur- und Wiederherstellungsarbeiten schneller und umfassender verliefen als angenommen.
Russlands wiederholte Angriffe auf dieselben Anlagen – etwa die Raffinerie in Krementschuk und das Kraftwerk TEC-5 bei Charkiw – könnten darauf hindeuten, dass diese Standorte teilweise wiederhergestellt wurden.

Gasversorgung und Auslandshilfe 

Die größte Herausforderung besteht derzeit in der Finanzierung von Gasimporten, die auf rund zwei Milliarden US-Dollar für vier bis sechs Milliarden Kubikmeter Brennstoff geschätzt werden.

Die Ukraine verfügt über diese Mittel nicht, doch Hilfen von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Europäischen Investitionsbank und der norwegischen Regierung fließen bereits. Die Gastransitleitungen nach Polen und in die Slowakei bleiben offen, und die unterirdischen Speicheranlagen im Westen haben noch freie Kapazitäten.

Strom- und Gasimporte aus der Europäischen Union sind derzeit nicht gefährdet, auch wenn die Beziehungen zu wichtigen Partnern wie Ungarn und der Slowakei angespannt sind. Trotz scharfer Rhetorik und gelegentlicher Drohungen profitieren beide Länder vom Energietransit und von Notstromlieferungen an die Ukraine.
Dennoch könnten die kommenden Monate entscheidend sein. Hält Russland seine intensiven Angriffe auf die ukrainischen Strom- und Gasnetze aufrecht – und fallen die Wintertemperaturen stark – könnte dies der schwierigste Winter für die Ukraine seit Beginn der Invasion im Februar 2022 werden.

Tadeusz Iwański

Der Autor leitet die Abteilung Belarus, Ukraine und Moldau am Warschauer Zentrum für Osteuropa-Studien (OSW). Von 2006 bis 2011 war er Journalist beim Auslandsdienst des Polnischen Rundfunks.

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