Deutsche Redaktion

"Polen braucht ein AKW"

13.09.2022 10:36
Der Chefredakteur der konservativ-liberalen Rzeczpospolita drängt die Regierenden zu schnelleren Entscheidungen in Bezug auf die polnische Kernkraft. Nur so könne das Land energetische Unabhängigkeit erreichen. Außerdem: Bundeskanzler Scholz hält an seiner Position zu Waffenlieferungen an die Ukraine fest. Und: Lewandowski kehrt für einen Abend nach München zurück.
Cały koszt budowy elektrowni atomowej wyniósłby ok. 40  60 mld złotych
Cały koszt budowy elektrowni atomowej wyniósłby ok. 40 – 60 mld złotychWikimedia Commons, Rama

RZECZPOSPOLITA: Polen braucht ein AKW

Der Krieg im Osten habe uns gezeigt, dass man auf billige Rohstoffe aus Russland künftig nicht mehr rechnen könne. Polen müsse eine energetische Unabhängigkeit erreichen, und diese sei ohne Atomkraft nicht möglich, stellt in seinem Kommentar der Chefredakteur der Tageszeitung Rzeczpospolita Bogusław Chrabota fest. Zuletzt, so der Publizist, hätten die Amerikaner der polnischen Regierung den Bau eines AKWs vorgeschlagen. Nach dem französischen und koreanischen sei dies ein weiteres Angebot. Es sei zwar sehr spät aufgetaucht. Da es aber von dem wichtigsten Verbündeten Polen komme, müsse man den Vorschlag sehr ernst nehmen, schreibt der Publizist weiter. Mit einem AKW würde Polen eine stabile und sichere Energiequelle bekommen, die durch erneuerbare Energien ergänzt werden könne.

Die Entscheidung, welches Angebot das beste sei, überlasse er Experten. Es gehe ihm aber darum, dass die polnische Regierung den Kopf nicht mehr im Sand verstecken dürfe. Die Regierenden sollten endlich die schwierige aber notwendige Entscheidung über den Bau eines Atomkraftwerks in Polen treffen. Dies sei doch ein langwieriger Prozess, der mindestens zehn Jahre dauern werde. Die Amerikaner würden versichern, dass man das AKW im Jahr 2033 in Betrieb nehmen könnte.

Sein Enthusiasmus könnte wohl viele Leser überraschen, stellt der Publizist fest und erklärt, dass es sich in seinem Fall vielmehr um Realismus und Determination handle. Der Bau eines Kernkraftwerks in Polen werde seit Jahrzehnten diskutiert. In dieser Zeit hätten die Polen Angst gehabt und wollten oder konnten ihre Worte einfach nicht in die Praxis umzusetzen. Man habe dabei hunderte Millionen Zloty verschwendet. Das Jahr 2022 habe aber alles verändert. Der Krieg zeige, dass die energetische Selbstständigkeit eine ganz primäre Forderung sein sollte. Und ohne die Kernkraftenergie sei diese eben nicht zu erreichen. Also an die Arbeit, Herr Premierminister – die Karten würden auf dem Tisch liegen. Und im Namen der Bürger, die ein schwerer Winter erwarte, fordere er die Regierenden dazu auf, endlich eine Entscheidung zu treffen,  schreibt Bogusław Chrabota in der Tageszeitung Rzeczpospolita. 

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Deutsche Panzer nicht für die Ukraine

Bundeskanzler Scholz verteidigt seine Position in Bezug auf Waffenlieferungen an die Ukraine, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. In der Diskussion über weitere militärische Unterstützung für die Ukraine setze Bundeskanzler Scholz auf Artillerie und Flugabwehr. Eine einseitige Lieferung von deutschen Kampfpanzern an die ukrainischen Streitkräfte schließe er aus. Die SPD-Politiker Olaf Scholz und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hätten gestern in Berlin erneut vor deutschen Alleingängen gewarnt. Sowohl Scholz als auch Lambrecht hätten dabei grundsätzlich die Bereitschaft zu weiterer militärischer Unterstützung für die Ukraine bekräftigt, neue, konkrete Ankündigungen dazu aber vermieden, lesen wir in dem Blatt.

Bundeskanzler Scholz habe am Rande eines Treffens mit Israels Ministerpräsident Jair Lapid auf bereits geleistete, aus seiner Sicht umfassende Unterstützung hingewiesen, die gerade jetzt in den Gefechten den Unterschied machen würde.

Lambrecht habe wiederum darauf verwiesen, dass bisher noch kein anderes Land Schützen- oder Kampfpanzer westlicher Bauart an die Ukraine geliefert habe. Von ukrainischer Seite gebe es den Wunsch nach Lieferung gepanzerter Fahrzeuge etwa des Typs "Marder" sowie von "Leopard"-Kampfpanzern aus Deutschland aus Industriebeständen. Die Bundesregierung sei dazu aber nicht bereit, stellt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna fest.

 

SUPER EXPRESS: Lewandowski erneut in München

Beim FC Barcelona werde Robert Lewandowski seit seinem Wechsel nach Spanien bejubelt, nicht nur wegen seiner Tore. Es werde auch sein Einfluss auf das Spiel der gemeinsamen Mannschaft hervorgehoben, schreibt die Tageszeitung Super Express in ihrem Sportteil. Nun komme es in der Champions League zu einem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub Bayern München. Dort werde gerade überlegt, wie man Lewandowski stoppen und wie man Thomas Müller in Position bringen könne.

In den ersten drei Ligaspielen hätten die Bayern 15 Tore erzielt, über Lewandowski habe man da kaum noch gesprochen, sagt der polnische Fußballer und ehemalige Bundesligaspieler Artur Wichniarek in einem Gespräch mit dem Blatt. Doch ausgerechnet jetzt, wo Lewandowski für einen Abend zurückkehre, um die Bayern zu ärgern, habe die Mannschaft massive Probleme. Auch mit dem Toreschießen. Zuletzt habe es in der Liga drei Unentschieden nacheinander gegeben, die Bayern hätten viele Chancen gehabt, sie hätten aber nur viermal getroffen.

In Barcelona habe sich Lewandowski sehr schnell zurechtgefunden. Wenn man sich die Spiele anschaue, bekomme man den Eindruck, dass er dort die vierte oder fünfte Saison dabei sei. Das gegenseitige Verständnis mit den Kollegen sei sehr groß. Ebenso, wie Lewandowskis Einfluss auf die Spielart des gesamten Teams, sagt Artur Wichniarek in Super Express.

Autor: Jakub Kukla