Polens Verteidigungsminister und Vizepremier Władysław Kosiniak-Kamysz erklärte nach einem Gespräch mit US-Verteidigungsminister Pete Hegseth in Brüssel, die USA hätten ihm gegenüber ihre Sicherheitsgarantien für Polen bestätigt. Nach dem Treffen der NATO-Verteidigungsminister sagte Kosiniak-Kamysz, Polen habe sich bisher nicht am US-Waffenprogramm PURL für die Ukraine beteiligt. Polen zeige in anderer Form sein Engagement, die Entscheidung darüber stehe noch aus, so der Minister.
Nach Angaben von NATO-Generalsekretär Mark Rutte haben bei der Sitzung in Brüssel mehr als die Hälfte der Mitgliedstaaten ihre Teilnahme am PURL-Programm zugesagt.
„Heute gab es keine entsprechende Ankündigung, aber natürlich arbeiten wir auch an diesem Programm“, versicherte Kosiniak-Kamysz auf die Frage, ob Polen an der Initiative teilnehme. „Einige Staaten haben ihre Teilnahme angekündigt, andere haben sie bereits umgesetzt. Polen hat ebenfalls große Unterstützung geleistet, besonders in der ersten Phase des Konflikts, als andere noch überlegten, was zu tun sei“, betonte der Verteidigungsminister.
Zudem sei Polen ein logistisches und infrastrukturelles Drehkreuz für die Ukraine, das täglich Soldaten und Einsatzkräfte erfordere, fügte er hinzu. „Natürlich ist diese Initiative eine ernsthafte Angelegenheit. (…) Unsere Entscheidungen dazu werden wir wahrscheinlich in nächster Zeit treffen“, ergänzte er.
Auf die Frage, ob ihn US-Verteidigungsminister Pete Hegseth zur Teilnahme am PURL-Programm gedrängt habe, antwortete Kosiniak-Kamysz, der Pentagon-Chef habe alle eingeladen.
„Ich denke, dass alle Staaten in irgendeiner Form teilnehmen werden. Die Entscheidung steht noch aus, denn Polen zeigt auch andere Aktivitäten, die nicht außerhalb des Landes stattfinden können. Auch in Bezug auf unsere Lage und unsere Rolle bei der Lieferung von Ausrüstung in die Ukraine gibt es hier sicherlich eine andere Sichtweise auf unser Land“, erläuterte Polens Verteidigungsminister.
Zusammenarbeit der Verteidigungsindustrien Polens und der Ukraine
Kosiniak-Kamysz erklärte außerdem, dass die NATO-Operation „Eastern Sentry“ zu einem langfristigen NATO-Einsatz werden sollte. Sie sollte auch mit der Mission „Baltic Sentry“ verknüpft werden. Die Maßnahme wurde nach der Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen im vergangenen Monat gestartet. „Diese beiden von Polen initiierten Operationen fügen sich in die dauerhafte Strategie der NATO ein“, sagte er.
Während seines Besuchs in Brüssel sollte Kosiniak-Kamysz auch ein bilaterales Abkommen mit der Ukraine über die Zusammenarbeit der Verteidigungsindustrien beider Länder unterzeichnen. „Wir wollen unsere Verteidigungssektoren näher zusammenbringen“, teilte der Minister mit. Polen sei dabei besonders für Drohnen- und Anti-Drohnen-Technologien interessiert. Der Ukraine liege es an Polens Kapazitäten zur Herstellung schwerer Ausrüstung für ihre Landstreitkräfte.
IAR/PAP/ps