Deutsche Redaktion

Sikorski: Russische Sabotageakte haben gefährliche neue Stufe erreicht – „Eindeutige Absicht, Menschen zu töten“

20.11.2025 11:38
Polens Außenminister Radosław Sikorski hat Russland vorgeworfen, hinter den jüngsten Sabotageakten auf der polnischen Eisenbahnstrecke zu stehen. Am Donnerstag kündigte er in Brüssel an, seinen EU-Amtskollegen detaillierte Informationen über die Vorfälle zu übermitteln. Die Attacken stellten laut Sikorski eine deutliche Eskalation dar.
Minister spraw zagranicznych Radosław Sikorski
Minister spraw zagranicznych Radosław SikorskiPAP/Wiktor Dąbkowski

„Die Sabotageakte auf der polnischen Bahn sind ein Akt des Staatsterrorismus – ausgeführt von vom GRU angeheuerten Saboteuren“, sagte Sikorski. In den vergangenen Tagen waren auf der Strecke Warschau–Dorohusk zwei Sprengsätze detoniert, ein dritter blieb ohne Wirkung. „Wäre der dritte Sprengsatz explodiert, hätte es zu einer Tragödie in enormem Ausmaß kommen können“, betonte der Minister. Die Sprengsätze seien an einem hohen Abhang und in einer Kurve platziert gewesen.

Sikorski warf Russland vor, gezielt Menschenleben gefährden zu wollen. „Wir hatten bereits Brandanschläge und Attacken auf Privathäuser von Politikern. Aber diesmal gab es eine klare Absicht, Verletzungen und den Tod polnischer Bürger herbeizuführen“, sagte er.

Nach Angaben des Ministers wissen die polnischen Sicherheitsbehörden, wer hinter der Tat steht. „Die Saboteure kamen aus Belarus und sind dorthin zurückgekehrt. Einer von ihnen wurde bereits in der Ukraine wegen Sabotage im Auftrag Russlands verurteilt“, sagte Sikorski. Man kenne sowohl die Identität der Täter als auch die Auftraggeber. „Es waren Agenten des russischen Staates.“

Sikorski erwartet von der EU eine deutliche Reaktion. Er forderte eine stärkere Zusammenarbeit der Sicherheitsdienste der Mitgliedstaaten, vor allem im Austausch über Methoden der russischen hybriden Kriegsführung.

Das polnische Außenministerium habe bereits Maßnahmen ergriffen. So wurde die Zustimmung für den Betrieb des russischen Konsulats in Danzig zurückgezogen. Außerdem sollen russische Diplomaten künftig eine Genehmigung benötigen, um das Gebiet der Woiwodschaft Masowien zu verlassen.

Sikorski sprach sich zudem für ein starkes 20. EU-Sanktionspaket gegen Russland aus. Die russische Wirtschaft sei aufgrund des Verlusts des Zugangs zum europäischen Energiemarkt bereits geschwächt. „Russland muss heute Gas zu Dumpingpreisen verkaufen und ist zum Importeur von Benzin geworden“, sagte er.

Ein weiteres Thema in Brüssel ist laut Sikorski die sogenannte Schattenflotte – alte Tanker, mit denen Russland trotz Sanktionen weiterhin Öl transportiert. Diese „Schrottflotte“ stelle ein Risiko für die Ostsee dar.

Der Minister äußerte sich auch zum angeblich in den USA vorbereiteten neuen Friedensplan für die Ukraine. Er begrüße alle Bemühungen um Frieden, warnte jedoch, Europa müsse einbezogen werden. „Europa ist heute der wichtigste finanzielle und militärische Unterstützer der Ukraine. Unsere Sicherheit hängt davon ab, wie dieser Krieg endet“, sagte Sikorski. „Es darf nicht die Verteidigungsfähigkeit des Opfers begrenzt werden, sondern nur die Fähigkeit des Aggressors zur Aggression.“


PAP/jc

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