Deutsche Redaktion

Außenminister Sikorski kontert Kreml-Propaganda mit scharfer Ironie

17.12.2025 12:55
Polens Außenminister Radosław Sikorski hat mit scharfer Ironie auf Äußerungen aus Moskau reagiert und der russischen Führung Propaganda vorgeworfen. Anlass waren Aussagen der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, zu Wladimir Lenin und der polnischen Unabhängigkeit.
Radosław Sikorski
Radosław SikorskiMarysia Zawada/East News

Sikorski schrieb am Mittwoch auf der Plattform X, er wolle „russischen Propagandisten klarmachen“, dass Lenin angeblich nicht nur „der Begründer des modernen Polen“, sondern auch „ein Freund polnischer Kinder“ gewesen sei. Er fügte sarkastisch hinzu, Lenin habe Kindern in Poronin zwar „mit dem Rasiermesser die Kehlen durchschneiden können, es aber nicht getan“.

In einem weiteren Beitrag setzte Sikorski seine Ironie fort und bezog sich auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin. „Auch Präsident Putin ist ein Wohltäter der Ukraine. Schließlich könnte er eine Atombombe auf Kiew werfen – und hat es bisher nicht getan“, schrieb der polnische Chefdiplomat. „Der Wettbewerb um den Friedensnobelpreis wird hart.“

Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein Kommentar Sacharowas, die erklärt hatte, ohne Lenin gäbe es Polen nicht. Er habe sich bis zur Oktoberrevolution für die polnische Unabhängigkeit eingesetzt und sei „in vielerlei Hinsicht der Architekt des unabhängigen polnischen Staates“. Das heutige Polen könne man daher auch als „Polen namens Wladimir Iljitsch Lenin“ bezeichnen, schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums.

Der Schlagabtausch steht im Zusammenhang mit der Debatte über eingefrorene russische Vermögenswerte in der Europäischen Union, die zur Unterstützung der Ukraine genutzt werden sollen. Sikorski hatte zuvor den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán kritisiert, der die dauerhafte Blockade russischer Gelder als „Kriegserklärung“ bezeichnet hatte. „Viktor hat sich seinen Lenin-Orden verdient“, kommentierte Sikorski damals.


TVN24/jc

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