Deutsche Redaktion

Als die Polen für Napoleon fochten: Jabłonowski im „Land der würzigen Wälder“

13.12.2023 08:52
Dank des neuen Kinofilms „Napoleon“ von Ridley Scott sowie der schauspielerischen Leistung von Joaquin Phoenix ist der korsische Staatsmann wieder in aller Munde. Das Echo der internationalen Kinokritik ist jedoch geteilt. Die einen verweisen auf ein beeindruckendes „Schlachtengemälde“, während die anderen bereits vom „Waterloo“ des britischen Regisseurs sprechen. Wie auch immer: Fakt ist, dass viele Nebenschauplätze der napoleonischen Kriege in dem Film unberücksichtigt bleiben.
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Władysław Franciszek Jabłonowski
Władysław Franciszek Jabłonowski Fot. CC

Ein Hollywoodfilm mit biographischen Bezügen kann verständlicherweise nicht jede Schlacht der Koalitionskriege ausleuchten, geschweige denn als ausgreifende Gesamtschau auf die polnische Geschichte des ausgehenden 18. Jahrhunderts herhalten. Die damalige Aufbruchsstimmung der Polen sowie ihre mit Napoleon verknüpften Freiheitshoffnungen werden sogar mitunter erwähnt. Dem Zuschauer wird allerdings vorenthalten, dass die endgültige Beglaubigung und damit Einlösung der Versprechen des französischen Kaisers ausblieb.

Die Restitution des polnischen Staates und dessen republikanische Ausformung gehörten nicht zu den erklärten Zielen Napoleons. Dies wurde bereits 1802 deutlich, als er polnische Einheiten in die Karibik entsandte, wo sie unter General Władysław Franciszek Jabłonowski den haitianischen Sklavenaufstand niederschlagen sollten. Es ist lohnenswert, sich mit diesem „Nebenschauplatz“ näher zu befassen, nicht allein deshalb, weil Jabłonowski der einzige dunkelhäutige Heeresführer in der Geschichte Polens war und zahlreiche Haitianer bis heute fließend Polnisch sprechen. Mehr darüber erzählt Wojciech Osiński.