Deutsche Redaktion

Ein heldenhafter Attentäter im Land der Untermenschen

26.07.2019 11:28
Bevor die Polen den Jahrestag des Warschauer Aufstands im August gedenken, kehren die Deutschen im Juli in zahlreichen Artikeln und politischen Reden zu dem deutschen Offizier Claus von Stauffenberg und seinem Attentat auf Adolf Hitler zurück.
Besichtigung der zerstrten Baracke im Fhrerhauptquartier Wolfsschanze bei Rastenburg (v.l.n.r.: X (SS), Martin Bormann, X (SS), Hermann Gring (Luftwaffe), Bruno Loerzer (Generaloberst der Luftwaffe); X (Luftwaffe))
Besichtigung der zerstörten Baracke im Führerhauptquartier "Wolfsschanze" bei Rastenburg (v.l.n.r.: X (SS), Martin Bormann, X (SS), Hermann Göring (Luftwaffe), Bruno Loerzer (Generaloberst der Luftwaffe); X (Luftwaffe))Bundesarchiv, Bild 146-1972-025-10 / CC-BY-SA 3.0

Bevor die Polen den Jahrestag des Warschauer Aufstands im August gedenken, kehren die Deutschen im Juli in zahlreichen Artikeln und politischen Reden zu dem deutschen Offizier Claus von Stauffenberg und seinem Attentat auf Adolf Hitler zurück.

80 Jahre seien zwar eine sehr lange Zeit, aber reichen mit Gewissheit nicht aus, um den gesamten kulturellen Kontext der gegenseitigen Wahrnehmung von Deutschen und Polen auszulöschen - schreibt der Chefredakteur des politisch- philosophischen Magazins Teologia Polityczna, Marek Cichocki.

Im September 1939 beteiligte sich Graf von Stauffenberg, der Held aus der Wolfsschanze, begeistert an dem Überfall auf Polen, das er als Land der Untermenschen betrachtete. Diese Lektion über die Geschichte, heißt es weiter, hätten viele Deutsche bis heute nicht verstanden und wüssten immer noch nicht, was der Krieg und die deutsche Besatzung für Polen bedeutete. Einige deutsche Politiker hätten sogar versucht, beide Ereignisse ungeschickt zu kombinieren. Gerhard Schröder zum Beispiel behauptete einst, dass die Attentäter auf Hitlers Leben und die Warschauer Aufständischen für ein und dasselbe kämpften - ein zukünftiges freies Europa.

Das heutige Europa sei zwar für beide Nationen eine große Chance, überzeugt Cichocki am Schluss, um über die feindlichen und negativen Muster des 19. und 20. Jahrhunderts hinauszugehen. Aber das Fazit des Chefredakteurs des politisch-philosophischen Magazins lautet, dass es unmöglich sei, die historische Wahrheit aus diesem Prozess auszuschließen, die ein notwendiges Element der gegenseitigen Versöhnung bleibe.


TP