Deutsche Redaktion

Rückkehr zum Optimismus

09.06.2020 12:27
Auch wenn sich eine Rezession nicht vermeiden lasse. Unter die schlechten und sehr schlechten Nachrichten, die uns aus aller Welt erreichen würden, würden sich zunehmend auch erste Hoffnungsschimmer mischen, schreibt in ihrem heutigen Aufmacher die konservative Rzeczpospolita.
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Rzeczpospolita: Rückkehr zum Optimismus

Auch wenn sich eine Rezession, auch in Polen, nicht vermeiden lasse. Unter die schlechten und sehr schlechten Nachrichten, die uns aus aller Welt erreichen würden, würden sich zunehmend auch erste Hoffnungsschimmer mischen, schreibt in ihrem heutigen Aufmacher die konservative Rzeczpospolita. So sei der Index Sentix, der das Vertrauen von Investoren in die Wirtschaft der Eurozone widerspiegelt im Juni im Vergleich zum Mai um das Doppelte gestiegen und seine Komponente, die die Erwartungen zur künftigen Entwicklung der Situation ausdrückt hab sich um das siebenfache verbessert.

In den USA, zählt das Blatt weiter auf, sei die Arbeitslosenquote von 20 auf 13 Prozent gesunken. In Polen seien die Unternehmer nicht mehr so erschrocken vor der Pandemie, wie noch im April. Laut Studien des Staatlichen Schuldenregisters, die die Zeitung als erste publik macht, würden immer weniger Firmen Personalkürzungen planen, immer mehr würden eine Verbesserung ihrer Situation spüren und sogar Investitionen planen. Im Mai sei die Arbeitslosenquote zwar gestiegen, aber nur auf 6 Prozent. Laut Vizepremier und Entwicklungsministerin Jadwiga Emilewicz sei in allen Segmenten der Wirtschaft eine Belebung zu spüren. “Uns erwartet eine Korrektur der Wachstumsprognosen nach oben für Polen, die Eurozone und die USA. Eine zweite Welle von Covid-19 könnte uns erspart bleiben und die Testmöglichkeiten sind schon so fortgeschritten, dass es möglich werden könnte, sie schnell einzudämmen”, zitiert das Blatt die Einschätzung von Wirtschaftsexperten der Bank Pekao. Auch die Hilfspakete der Regierung und EU-Kommission würden maßgeblich zur Verbesserung der Stimmungen beitragen, so Rzeczpospolita. 

 

Rzeczpospolita: Trzaskowski schlägt auf schwachen Punkt von Duda

Bei einer eventuellen Stichwahl zwischen Amtsinhaber Andrzej Duda und dem Warschauer Stadtpräsidenten Rafał Trzaskowski könnten letztendlich nicht hunderte sondern sogar nur dutzende Tausend von Stimmen über den Sieg entscheiden. Daher kehre Andrzej Duda derzeit erneut zur bewährten Wunderwaffe der PiS zurück und verspreche weitere Geldtransfers an die Bürger, schreibt in seinem Kommentar zur Wahlkampagne vor den Präsidentschaftswahlen der Kommentator der Rzeczpospolita Michał Szułdrzyński. Obwohl der Staatshaushalt durch die Schutzschirme schon jetzt in den letzten Zügen liege, lesen wir, erkläre Duda, dass er die Regierung zur Fortsetzung der 13. Rente überzeugt habe, dass er ein Gesetz vorbereitet habe, das die Beihilfen für die durch die Pandemie Entlassenen erhöht und einen Feriengutschein in Höhe von 500 zł für Kinder verspreche.

Diese Strategie des Amtsinhabers, so der Autor, könne durch zwei Schwächen diktiert sein. Die erste sei die Pandemie, die nicht vorhabe, sich schnell zurückzuziehen. Der Präsident, so der Publizist, habe sich eigentlich in den Erfolgen der Regierung sonnen wollen, die - so der Plan - der Epidemie schnell Herr werden sollte. Stattdessen würde Polen in den letzten Tagen weitere Rekorde brechen, wenn es um die Zahl der täglichen neuen Infektionen geht. Das könne die Narration über die effektive Zusammenarbeit zwischen Duda und der PiS, die Polen vor der Seuche gerettet habe, untergraben. Die zweite Schwäche versuche das Wahlteam von Trzaskowski mit dem neuen Wahlmotto “Starker Präsident, gemeinsames Polen” zu nutzen. Dies sei ein Schlag gegen das Image Dudas, den sogar die eigene Wählerschaft zunehmend für unselbstständig halte. Die Betonung der Gemeinschaftlichkeit soll indes das Problem des Präsidenten nutzen, dessen politisches Umfeld mit permanentem Konflikt in Verbindung gebracht werde. Die letzte Aussage von PiS-Chef Jarosław Kaczyński, der die Opposition im Parlament als “rüpelhaften Pöbel” beschimpft habe, bringe dieses Problem gut auf den Punkt. Trzaskowski versuche in seiner Wahlkampagne daher vor allem die Anti-PiS-Wählerschaft zu mobilisieren, diejenigen, die der Regierungspartei sagen wollen “wir haben genug”, so Michał Szułdrzyński in der Rzeczpospolita. 

 

Dziennik/Gazeta Prawna: Schwierige Rückkehr zur Normalität

Trotz der weiterhin hohen Infektionszahlen, werde es eine Rückkehr zum Lockdown nicht geben, schreibt in der heutigen Ausgabe das Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna. Denn wie die Regierung betone, sei das, was zähle, die Zahl der freien Plätze in den Krankenhäusern. Und von denen gebe es genug. Sogar in Schlesien, das derzeit besonders stark vom Coronavirus betroffen sei, seien immer noch 60 Prozent der Plätze in Krankenhäusern für Covid-Betroffene frei. Im Rest des Landes über 80 Prozent. Bis dato sei auch die Sterblichkeit relativ niedrig. Wie aus einem Bericht des Polnischen Ökonomischen Instituts hervorgehe, sei die Zahl aller Toten während der Epidemie um etwa 100 bis 200 Personen wöchentlich niedriger gewesen, als aus den Trends der vergangenen Jahre hervorgehen würde. Dennoch werde die Rückkehr zur Normalität für die Patienten - nicht nur die mit dem Coronavirus - nicht einfach sein. Durch den Lock-Down hätten sich enorme Warteschlangen gebildet und die Leiter von Krankenhäuser würden zugeben, dass sie zuerst die festen Patienten und diejenigen, die schon seit einigen Monaten auf eine Visite warten, werden behandeln müssen, so Dziennik Gazeta Prawna.

 

Autor: Adam de Nisau