Deutsche Redaktion

Nord Stream 2 als Informationsquelle?

21.10.2021 11:47
Könnte Russland in naher Zukunft die Ostseepipeline Nord Stream 2 für quasi-militärische Zwecke nutzen?
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DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Gasleitung als Informationsquelle 

Die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna stützt sich auf die Recherchen des meinungsbildenden ukrainischen Portals Dzerklało Tyżnia und alarmiert, dass Russland die Ostseepipeline für quasi-militärische Zwecke hätte künftig nutzen können. Es wäre an der Zeit, dass die EU und NATO präventiv handeln, damit sich die Ostsee bald nicht in einen russischen See verwandelt. Werde der Nordatlantikpakt die Dominanz auf der Ostsee verlieren? Und wie könnte Russland die Gasleitung für Spionagezwecke ausnutzen? - überlegt das Blatt. Varianten gäbe es mehrere, lautet die Antwort. In Bezug auf die russischen Gaslieferungen durch die Ostsee gäbe es einige weiße Flecken, lesen wir. Diese würden sich unter anderem auf die Nutzung der Infrastruktur für andere Zwecke als der Gashandel selbst beziehen. Es handle sich nicht nur um das Risiko einer steigenden Militarisierung der Ostsee – Moskau könnte unter dem Vorwand des Schutzes der neugebauten Infrastruktur auf militärische Kräfte greifen. Es gehe aber auch um die Kontrolle über das Meer – bald könnte die NATO ihre Dominanz in diesem Teil der Welt verlieren. In den letzten Jahren habe man schon mehrmals auf die erhöhte Aktivität der russischen Kriegsmarine in der Nähe der Gasleitung hingewiesen.

Die Tageszeitung weist auch darauf hin, dass man während der letzten Etappe der Bauarbeiten mehrere Vertreter der Spezialeinheiten der russischen Kriegsmarine auf der Baustelle beobachtet habe. Unter den 18 Militärs solle es auch Mitglieder einer russischen Einheit gegeben, die sich mit dem Ausbau eines Spionagenetzes beschäftigen würden. Rein theoretisch hätten die Spezialeinheiten den sicheren Verlauf der Bauarbeiten garantiert. Welche Aktivitäten aber tatsächlich in den Monaten zwischen April und August unternommen worden sei, bleibe unklar, so Dziennik/Gazeta Prawna.

RZECZPOSPOLITA: Bruce Lee des Klaviers

Der Kanadier Bruce Liu habe den renommierten Chopin-Klavierwettbewerb in Warschau gewonnen, informiert die Tageszeitung Rzeczpospolita. Nach einer langen Diskussion habe die 17-köpfige Jury ihr Urteil mitten in der Nacht bekannt gegeben. Das Niveau sei sehr hoch und ausgeglichen gewesen, deshalb hätten die Juroren eine äußerst schwierige Entscheidung treffen müssen, hieß es. Den Auftritt des Kanadiers bei der letzten Etappe des Wettbewerbs habe das Publikum in der Warschauer Nationalphilharmonie zwar enthusiastisch aufgenommen, doch der 24-jährige Pianist sei nach der Bekanntgabe der Ergebnisse total überrascht gewesen, lesen wir in dem Blatt.

Im ersten Moment habe er gar nicht gewusst, was er sagen solle. Erst nach mehreren Minuten habe der Kanadier zugegeben, dass dieser Wettbewerb ein ganz besonderes Erlebnis für ihn gewesen war. Er habe sich bemüht, die Kontrolle über seine Emotionen zu übernehmen. Diese hätten wiederum eine doppelte Quelle: schon die Teilnahme an einem solch wichtigen Wettbewerb sorge für Stress. Darüber hinaus habe er zum ersten Mal nach einer längeren, durch die Pandemie verursachten Pause, vor einem echten Publikum spielen können, sagte Liu.

Der Kanadier werde nun mit einer goldenen Medaille und dem Preisgeld in Höhe von 40 Tausend Euro nach Hause fahren, informiert das Blatt weiter. Bruce Liu sei in Paris zu Welt gekommen. Er sei aber in Kanada aufgewachsen. In Montreal habe er das Musikkonservatorium abgeschlossen. Momentan studiere er bei Dang Thai Son, der den Wettbewerb im Jahre 1980 gewonnen und zu den Juroren gezählt habe. Wie alle andere Finalisten des diesjährigen Wettbewerbs sei der kanadische Künstler trotz seines jungen Alters ein bereits sehr erfahrener Pianist, der schon mehrmals mit verschiedenen Orchestern in Kanada, den USA, China und Israel aufgetreten sei. Bei dem Warschauer Wettbewerb habe er schon in der ersten Etappe auf sich aufmerksam gemacht, stellt die Rzeczpospolita abschließend fest. 

 

Jakub Kukla