Deutsche Redaktion

"Vier mutige in einem Zug"

16.03.2022 10:22
Die riskante Reise der drei europäischen Regierungschefs in das Kriegsgebiet wird breit von der Presse kommentiert. 
Der polnische Ministerprsident Mateusz Morawiecki, der tschechische Ministerprsident Petr Fiala und der slowenische Ministerprsident Janez Jana trafen sich am Dienstagabend mit dem ukrainischen Prsidenten Wolodymyr Selenskyj und Ministerprsidenten Denys Schmyhal.
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala und der slowenische Ministerpräsident Janez Janša trafen sich am Dienstagabend mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Ministerpräsidenten Denys Schmyhal.PAP/EPA/PRESIDENTIAL PRESS SERVICE HANDOUT HANDOUT

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Vier mutige in einem Zug 

Die riskante Reise der drei europäischen Regierungschefs in das Kriegsgebiet wird breit von der Presse kommentiert. Mit dem Zug seien am Dienstag die Premierminister von Polen, Tschechien und Slowenien nach Kiew gereist, um sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu treffen. Sie wollten so ihre Unterstützung für den Freiheitskampf der Ukraine signalisieren und ein Paket mit konkreter Hilfe für das von Russland angegriffene Land vorlegen. “Im kriegszerstörten Kiew werde Geschichte geschrieben” schrieb Mateusz Morawiecki auf Twitter. Er habe auch Bilder gepostet, die ihn mit dem polnischen Vizepremierminister Jarosław Kaczyński sowie Tschechiens Ministerpräsidenten Petr Fiala und seinem slowenischen Kollegen Janez Jansa an einem Tisch mit einer Karte der Ukraine zeigten. Wo genau diese Bilder entstanden seien, bleibe unklar. Aus Sicherheitsgründen sei die Reise unter strengster Geheimhaltung geplant worden.

Mit dieser Reise wolle der polnische Premierminister auch eine Botschaft an Moskau senden. Und zwar: wir hätten keine Angst vor euch. Dem Politiker sei an dieser Reise viel gelegen gewesen, meint Dziennik/Gazeta Prawna. Zwei Tage nach dem Abschuss von russischen Raketen in der Nähe der polnischen Grenze, wolle Morawiecki zeigen, dass ihn diese Attacke nur wenig beeindruckt habe. Es solle daher eine beruhigende Geste für die eigenen Bürger als auch ein klares Signal der Unterstützung für die mit dem russischen Aggressor kämpfenden Ukrainer sein. Die Ankunft von vier Vertretern der Europäischen Union im umkämpften Kiew sei für die Moral des ukrainischen Volkes von größter Bedeutung, schreibt das Blatt.

In Polen – einem Grenzland der EU – sei das Bewusstsein der aggressiven russischen Politik weitaus größer, als in vielen anderen Mitgliedsländern der europäischen Staatengemeinschaft. Deshalb seien ähnliche Gesten von großer Bedeutung, auch wenn sie äußerst riskant seien, berichtet die Tageszeitung Dzienik/Gazeta Prawna. 

SUPER EXPRESS: Joe Bidens Beistand 

US-Präsident Joe Biden reise kommende Woche zu einem Sondergipfel der Nato nach Brüssel, berichtet die Tageszeitung Super Express. Das Weiße Haus habe erklärt, Biden wolle den Europäern im Ukraine-Krieg den „unverbrüchlichen Beistand" der Vereinigten Staaten versichern. In der belgischen Hauptstadt wolle der US-Präsident zudem an einem bereits geplanten EU-Gipfel teilnehmen. Nach Angaben der Sprecherin der amerikanischen Regierung gehe es dabei um den wirtschaftlichen Preis des Ukraine-Kriegs für Moskau sowie humanitäre Hilfe für die Ukraine.

Noch sei es ungewiss, ob der amerikanische Politiker bei seiner Europa-Reise auch Polen besuchen werde. Von einem solchen Plan habe gestern der polnische Außenminister Zbigniew Rau in New York gesprochen. 

RZECZPOSPOLITA:  Krieg als Verstärker des Konsums 

Die Ankunft der ukrainischen Flüchtlinge in Polen sowie die Ansammlung von Vorräten spiegele sich sehr deutlich in den Verkaufszahlen wider, lesen wir im Wirtschaftsteil der Tageszeitung Rzeczpospolita. Den neuesten Studien sei zu entnehmen, dass die Verkaufszahlen in den 30 wichtigsten Handelsketten in Polen seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine in die Höhe geschossen seien. In der ersten Kriegswoche seien die Einkäufe der Polen um 17 Prozent angestiegen. Somit hätten sich die Verkaufszahlen im Vergleich von vor dem Krieg um das Doppelte vergrößert. Besonders hoch sei der Verkauf von Zucker, Fleischkonserven sowie von Mehl. Man kaufe auch immer mehr Hygieneartikel für Babys.

Die Veränderungen seien sehr stark mit der geografischen Aufteilung des Landes verbunden. Die größte Dynamik sei im Osten und Südosten des Landes zu verzeichnen. Das gleiche beziehe sich auch auf die Situation in den größten Städten des Landes. In Kraków, Wrocław und Warschau sei der Verkauf von Lebensmittel um über 20 Prozent gestiegen, lesen wir in der Tageszeitung Rzeczpospolita.


Jakub Kukla