Deutsche Redaktion

Hitze wird Geschäfte schließen

15.07.2022 06:45
Fehlerhafte Vorschriften aus dem Jahre 2021 können dazu führen, dass während der größten Hitze Einkaufszentren, Büros und Magazine geschlossen werden müssen, alarmiert die Rzeczpospolita. Außerdem: Befinden wir uns bereits im Teufelskreis der Stagflation? Und: Bushersteller Solaris verzeichnet, trotz Pandemie, Rekordgewinne. Die Einzelheiten in der Presseschau.
Czy Polacy chcą oszczędzać prąd i gaz? Ten sondaż nie pozostawia złudzeń
Czy Polacy chcą oszczędzać prąd i gaz? Ten sondaż nie pozostawia złudzeńshutterstock.com/Eakrin Rasadonyindee

Rzeczpospolita: Hitze wird Geschäfte schließen

Fehlerhafte Vorschriften aus dem Jahre 2021 können dazu führen, dass während der größten Hitze Einkaufszentren, Büros und Magazine geschlossen werden müssen. Mit katastrophalen Folgen für die Wirtschaft, alarmiert in ihrem heutigen Aufmacher die konservativ-liberale Rzeczpospolita. Der Grund: Wie das Blatt unter Berufung auf einen Brief von Vertretern der Handelsbranche an das Umweltministerium erklärt, würde das entsprechende Gesetz, das Maßnahmen im Falle einer Überlastung des Stromnetzes beschreibt, als Referenzpunkt den Durchschnittsverbrauch aus den Nachtstunden verwenden, wenn die meisten Geräte ausgeschaltet seien und die Klimatisation auf minimalem Niveau arbeite. Zudem würden die in dem Gesetz genutzten Durchschnittsniveaus aus den letzten Monaten auch Lockdowns umfassen, als Handelszentren und Büros auf Sparflamme gearbeitet haben. Diese Referenzpunkte seien daher von der Wirklichkeit losgelöst. Zudem würden die Vorschriften nicht beschreiben, wann die betroffenen Einrichtungen von der geplanten Stromabschaltung informiert werden. Dies könne also ebenso direkt vor dem Blackout geschehen. “Das ist auch eine Gefahr für die Kontinuität der Arbeit von Arztpraxen, Apotheken und Lebensmittelgeschäften. Fehlender Strom in diesen Einrichtungen könne zu verdorbenen Lebensmitteln und Medikamenten führen”, warnt der Direktor des Polnischen Rates der Handelszentren, Krzysztof Poznański. Was werde mit den zoologischen Geschäften passieren, wo die Tiere unter bestimmten Bedingungen gehalten werden müssten, fragt Poznański. Das Umweltministerium, so das Blatt, sehe derzeit keinen Handlungsbedarf, da es bisher noch keine Probleme gegeben habe. An einem Treffen mit den Autoren des Briefes sei man offenbar auch nicht interessiert, so Rzeczpospolita.

 

Gazeta Wyborcza: Polen im Teufelskreis der Stagflation

Die linksliberale Gazeta Wyborcza zeichnet in ihrem heutigen Aufmacher düstere Prognosen für die polnische Wirtschaft. Das Land, so das Blatt, sei offenbar bereits im Teufelskreis der Stagflation gefangen - also im Zustand einer abkühlenden Wirtschaft auf der einen Seite und einer galoppierenden Inflation auf der anderen. Der Kampf gegen Inflation, so die Zeitung, würde nun das schwächelnde Wirtschaftswachstum untergraben. Maßnahmen, die die Wirtschaft ankurbeln, würden sich indes negativ auf die Inflation auswirken. All diese Probleme würden zusätzlich von der unzureichenden und wenig dezidierten Kommunikation der polnischen Nationalbank verstärkt. Nur ein Beispiel seien die letzten Inflationsprognosen der Nationalbank. Zuerst habe Nationalbankchef Adam Glapiński am vergangenen Freitag angekündigt, dass wir bald das Inflationshoch erreichen sollten und die Inflation nach den Sommerferien fallen sollte. Kurz darauf sei jedoch der Bericht der Nationalbank zur Inflation im Juli erschienen, in dem von einem Höchststand der Inflation im ersten Quartal 2023 die Rede sei. Dazu, woher die Unterschiede kommen würden und welche Prognose denn nun wahrscheinlicher sei, habe der Nationalbankchef jedoch kein Wort verloren, lesen wir in der Gazeta Wyborcza. 

 

Dziennik/Gazeta Prawna: Solaris auf deutlichem Plus

Der polnische Bushersteller Solaris verzeichnete 2021, trotz Pandemie, Rekordprofite in Höhe von 122 Millionen Złoty, informiert indes das Wirtschaftsblatt Dziennik Gazeta Prawna. Wie Experten beobachten, profitiere das Unternehmen von der Entscheidung, auf Null-Emmissions-Antriebe zu setzen, wie Elektro- und Wasserstoff. In Europa würde die Nachfrage für solche Antriebe steigen. Aber auch für Solaris dürften nun schwierigere Zeiten anbrechen. Der Krieg in der Ukraine habe Preisanstiege und Engpässe bei der Lieferung einiger Komponenten nach sich gezogen. Die sich abzeichnende Krise könne zu einer Senkung der Bestellungen führen, so Dziennik/Gazeta Prawna. 

 

Autor: Adam de Nisau