Deutsche Redaktion

Wahlkampf: Wer bietet mehr?

16.05.2023 10:13
Die Ankündigung einer Revalorisierung des Kindergeldes „500 Plus“ sorgt für heftige politische Emotionen. 
Die polnische Regierung will die monatlichen Kindergeldzahlungen ab Anfang 2024 von 500 Zloty auf 800 Zloty (175 Euro) pro Kind erhhen.
Die polnische Regierung will die monatlichen Kindergeldzahlungen ab Anfang 2024 von 500 Zloty auf 800 Zloty (175 Euro) pro Kind erhöhen.MRPiPS

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: 26 Milliarden für Revalorisierung des Kindergeldes 

Die Ankündigung einer Revalorisierung des Kindergeldes „500 Plus“ sorgt für heftige politische Emotionen. Die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna zitiert den polnischen Regierungschef, der die finanziellen Einzelheiten erklärt. Die neuen Programme, die die regierende Partei bereits angekündigt habe, würden den Staatshaushalt insgesamt 26 Milliarden Zloty kosten. Es gehe vor allem um die Erhöhung des Kindergeldes von 500 auf 800 Zloty sei dem 1. Januar des kommenden Jahres. Morawiecki weise zugleich darauf hin, dass die Revalorisierung deutlich höher als die Inflation in Polen sei. Auf die Frage, ob die Regierenden den Vorschlag des Chefs der oppositionellen Partei PO, Donald Tusk, in Erwägung ziehen und die Änderungen schon im kommenden Monat einführen würden, antwortet der Politiker, die PiS werde nicht so tanzen, wie Tusk spiele.

Er habe sich den Auftritt des ehemaligen polnischen Regierungschefs genau angeschaut, sagt Mateusz Morawiecki. Zuerst habe Tusk angekündigt, dass seine Gruppierung die Regierungspartei an unvernünftigen Wahlversprechen nicht überbieten wolle und kurz darauf habe er verkündet, dass die PO den Steuerfreibetrag nun verdoppeln möchte. Und das habe ein Politiker versprochen, der in seiner 8-jährigen Amtszeit den Steuerfreibetrag um 2 Zloty erhöht habe. Plötzlich wolle er mit den Regierenden über deren Sozialprogramme abstimmen. Er sei doch völlig unglaubwürdig, meint der Regierungschef.

Die Vorschläge der Regierungspartei habe man sehr gründlich berechnet, führt der Politiker fort. Das Programm sei sehr konkret vorbereitet worden und einzelne Punkte würden bis zu der nächsten Parteikonvention im September vorgestellt. Auf die Vorschläge von Donald Tusk wolle die PiS nicht eingehen, sonst würde man das Budget in den Bankrott treiben, lesen wir in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. 

TYGODNIK POWSZECHNY: Keine Müllhalde Europas 

Polen sei keine Müllhalde Europas mehr, stellt die Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny in der neuen Ausgabe fest. Im vergangenen Jahr habe Polen 350 Tausend Tonnen Müll exportiert. Im gleichen Zeitraum hätten das Land um die 300 Tausend Tonnen Abfälle erreicht. Das sei also das erste Jahr gewesen, in dem der Müllexport den Import überstiegen habe. Dennoch sei die Feststellung, dass Polen keine Müllhalde sei, aus dem einfachen Grund übertrieben, weil Polen es nie gewesen war, lesen wir weiter. In den schlimmsten Jahren 2018 und 2019 seien in das Land ca. 400 Tausend Tonnen Abfälle gebracht worden, vor allem aus Deutschland. Die Bundesrepublik habe aber vergleichsweise über 5 Millionen Abfall importiert. Der absolute Rekordhalter sei momentan Frankreich mit einem Ergebnis von über 6 Millionen Tonnen pro Jahr. Gründe für das gute Abschneiden Polens gäbe es mehrere: die Preise für die Abfallbeseitigung seien in den letzten Jahren deutlich gestiegen – der Import lohne sich immer weniger. Zweitens würden die Abfälle in Polen immer besser sortiert und verarbeitet. Drittens habe Polen 2018 ein restriktives Verbot von Müllimport eingeführt. Dies bedeute selbstverständlich nicht, dass Polen keine Probleme mit dem Abfall habe, denn die Statistiken würden nur den legalen Handel mit Müll berücksichtigen, lesen wir in der Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny. 

SUPER EXPRESS: Die heilsame Wirkung des Lachens 

LOL: Last One Laughing ist eine Comedy-Sendung, die seit 2021 für einen Video-on-Demand-Anbieter produziert wird. In LOL treten verschiedene Comedians gegeneinander an. Die Teilnehmer halten sich für die Dauer von sechs Stunden in der Kulisse einer Wohnung auf und präsentieren einander kurze Auftritte. Es gewinnt diejenige Person, der es am längsten gelingt, nicht zu lachen. Nun ist auch eine polnische Version des Programms entstanden. Die Tageszeitung Super Express spricht zu diesem Anlass mit der berühmten Kabarettistin Katarzyna Pakosińska, die in der ersten polnischen Staffel mitmacht.

Das Lachen sei sehr kreativ, meint sie. Es stecke im Lachen eine Freiheit, die den Erfindergeist und die Offenheit in Gang setze. Sie habe einmal gehört, dass nur Kinder lachen würden. Sie bedauere denjenigen, der eine solche Theorie vertrete. Sie selbst glaube an die große Kraft des Lachens. Sie habe sie sogar auf eigener Haut erfahren, als Russland die Ukraine brutal angegriffen habe. An jenem Tag sollte sie in einer Comedy-Show auftreten. Sie habe überlegt, ob sie aber tatsächlich auftreten sollte. Und dann habe ihr jemand gesagt: „Wissen Sie, gerade jetzt brauchen wir gute Laune mehr denn je”.

Die Lage in Polen sei momentan schwierig, führt Pakosińska fort. Die Gesellschaft sei sehr gespalten, die Polen seien äußerst gestresst. Dies habe keinen guten Einfluss auf das Wohlbefinden der Menschen. Sie glaube aber, dass der Sinn für Humor und das Lachen zu einem Rettungsring werden können, sagt die Kabarettistin Katarzyna Pakosińska.


Jakub Kukla