Deutsche Redaktion

"Politischer Zoff nach Wahlniederlage"

06.06.2025 11:21
Nach der Wahlniederlage von Rafał Trzaskowski herrscht Streit in Polens Regierungskoalition. Ein Regierungssprecher soll für Einheit sorgen. Außerdem: Kritik an Nawrockis Tochter sorgt für landesweite Debatte. Und: Iga Świątek verpasst ihren vierten French-Open-Titel in Folge. Mehr dazu in der Presseschau. 
Warszawa, 05.06.2025. Współprzewodniczący Nowej Lewicy, wicemarszałek Sejmu Włodzimierz Czarzasty (L), lider Polski 2050, marszałek Sejmu Szymon Hołownia (C) i prezes PSL, wicepremier Władysław Kosiniak-Kamysz (P) podczas konferencji prasowej w Sejmie w Warszawie
Warszawa, 05.06.2025. Współprzewodniczący Nowej Lewicy, wicemarszałek Sejmu Włodzimierz Czarzasty (L), lider Polski 2050, marszałek Sejmu Szymon Hołownia (C) i prezes PSL, wicepremier Władysław Kosiniak-Kamysz (P) podczas konferencji prasowej w Sejmie w WarszawiePAP/Rafał Guz

SUPER EXPRESS: Politischer Zoff nach Wahlniederlage

Nach der Wahlniederlage von Rafał Trzaskowski gegen Karol Nawrocki rumort es in der Regierungskoalition. Vor allem Politiker vom „Dritten Weg“ rund um Parlamentspräsident Szymon Hołownia machen ihrem Ärger Luft – und zwar nicht nur gegenüber den politischen Gegnern, sondern auch gegenüber der eigenen Koalition.

Krzysztof Gawkowski, stellvertretender Ministerpräsident von der Neuen Linken, appelliert im Interview mit Super Express an Hołownia: „Beruhigen Sie sich – trinken Sie einen Melissentee“ – eine Aussage, die Sławomir Ćwik von der Partei Polen 2050 für „unnötig und schädlich“ hält.

Am Donnerstag trafen sich die Koalitionsspitzen, um die Streitigkeiten beizulegen und die Linie für die kommenden Monate abzustimmen. Wichtigste Entscheidung: Ein Regierungssprecher soll künftig die gemeinsame Kommunikation der Koalitionspartner übernehmen. Włodzimierz Czarzasty von der Linken stellte klar: „Die Koalitionsvereinbarung gilt weiterhin – wir sind bereit, die Regierung neu zu formen.“

Mehr zu den politischen Folgen der Präsidentschaftswahl hören Sie später in unserer Sendung.

WPROST: Kritik an 7-Jähriger löst Debatte aus

Beim Wahlabend nach dem zweiten Durchgang stand plötzlich nicht der Wahlsieger Karol Nawrocki im Mittelpunkt – sondern seine 7-jährige Tochter Kasia. Das Mädchen sprang nach Bekanntgabe der Ergebnisse auf die Bühne, schwenkte eine rot-weiße Fahne, formte mit den Händen ein Herz – und steckte sich dann die Finger in den Mund. Völlig unbeeindruckt von Kameras und Publikum, lesen wir in der Tageszeitung Wprost.

Doch statt Sympathie gab es Kritik: Einige Zuschauer riefen dazwischen, auch in sozialen Netzwerken wurde das Verhalten des Kindes kommentiert – teilweise harsch.

Marta Nawrocka, die künftige First Lady, reagierte auf die Vorwürfe mit einem emotionalen Appell: „Das Herz aller Eltern schlägt für ihre Kinder. Jedes Kind verdient es, in einer Welt voller Liebe und Akzeptanz aufzuwachsen.“

Auch die Polizei wurde inzwischen eingeschaltet. Jacek Dobrzyński, Sprecher des Innenministeriums, erklärte: „Das Angreifen – vor allem eines Kindes – ist inakzeptabel und erfordert eine klare Reaktion.“ Laut Wprost wurden bereits erste Maßnahmen eingeleitet.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Sabalenka stoppt Świąteks Traum vom vierten Titel

Es war das Duell zweier Tennis-Gigantinnen – und ein echter Leckerbissen für Fans: Iga Świątek gegen Aryna Sabalenka auf dem legendären Philippe-Chatrier-Platz in Paris, schreibt Dziennik/Gazeta Prawna in seinem Sportteil.

Die Polin, zuletzt von Zweifeln an ihrer Form begleitet, hatte in Roland Garros eine beeindruckende Serie hingelegt – 26 Siege in Folge. Doch diesmal reichte es nicht. Sabalenka, Favoritin der Buchmacher, zeigte ihre Klasse und beendete Świąteks Triumphzug. Damit ist klar: Paris wird in diesem Jahr eine neue Tenniskönigin krönen.

Für Świątek endet damit auch der Traum vom fünften Titel in Folge bei den French Open – eine Leistung, die seit über 100 Jahren keiner Spielerin mehr gelungen ist. 2020 war sie zum ersten Mal erfolgreich, doch ein fünfter Triumph muss nun warten  mindestens bis nächstes Jahr.

Autor: Jakub Kukla

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