Deutsche Redaktion

Vor 76 Jahren wurden zwei "Verstoßene Soldaten" erschossen

29.08.2022 12:00
Danuta Siedzikówna, alias "Inka" und Feliks Selmanowicz, alias "Zagończyk" waren 1946 vom kommunistischen Regime zum Tode verurteilt worden.
Feliks Selmanowicz Zagończyk
Feliks Selmanowicz "Zagończyk"Wikimedia Commons/dp

Danuta Siedzikówna, alias "Inka" war Sanitäterin der 5. Brigade der Heimatarmee in Vilnius. Mit 18 ist sie von den Kommunisten verhaftet und nach brutalem Verhör zum Tode verurteilt worden. Mit "Inka" ist auch der Kommandant der 2. Kompanie der 4. Brigade der Heimatarmee in Vilnius Feliks Selmanowicz, alias "Zagończyk" erschossen worden.

Die sterblichen Überreste der beiden Untergrundsoldaten waren 2014 von einem Archäologen-Team unter der Leitung von Professor Krzysztof Szwagrzyk auf dem Danziger Militärfriedhof entdeckt worden.

"Inka" und "Zagończyk" gehören zu den so genannten "Verstoßenen Soldaten", also Widerstandskämpfern der antikommunistischen Untergrundorganisation, die in den Jahren 1944 bis 1963 in der Volksrepublik Polen gegen das pro-sowjetische kommunistische Regime gekämpft haben.


Inka and Zagończyk were killed on August 28, 1946 by the Soviet-backed communist regime that came to power in Poland after World War II.
 

Als "verstoßene" (wyklęci) oder auch "standhafte" (niezłomni) Soldaten werden Einheiten bezeichnet, die in den Jahren 1944-1956 Teil des antikommunistischen Untergrunds waren. Die Verstoßenen Soldaten fanden sich nicht mit der im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs errichteten Ordnung in Polen ab. Nachdem Polen sich im sowjetischen Einflussbereich befand, beschloss ein erheblicher Teil der Einheiten, die während des Krieges gegen Deutschland gekämpft hatten, im Untergrund zu bleiben und Widerstand gegen die Armee und die Sonderverbände der UdSSR sowie die ihnen unterstellten polnischen Truppen zu leisten.

Während des Stalinismus leiteten die kommunistischen Machthaber breit angelegte Repressionen gegen die "Standhaften" ein, in deren Folge viele von ihnen zum Tode oder zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. In der Zeit der Volksrepublik Polen wurde ein falsches Bild von den Soldaten den Untergrundorganisationen verbreitet und die patriotische Haltung eines Teils der Einheiten verschwiegen.

Der Prozess der Wiederherstellung der Erinnerung an die Menschen, die gegen das kommunistische Regime kämpften, wurde erst nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens 1989 möglich.

IAR/jc