Deutsche Redaktion

Experte: Russischer Propagandaangriff auf Polen soll die Schuld für den Zweiten Weltkrieg von Deutschland nehmen

17.01.2020 14:19
Der Versuch Polen mit der Schuld für den Zweiten Weltkrieg zu belasten, ist ein "Element des Spiels mit Europa" um "der europäischen Linken eine helfende Hand auszustrecken", die Polen bekämpft - überzeugt der Politologe Dr. Jerzy Targalski.
Angela Merkel und Wladimir Putin
Angela Merkel und Wladimir PutinPAP/EPA/PAVEL GOLOVKIN / POOL

Der Versuch Polen mit der Schuld für den Zweiten Weltkrieg zu belasten, ist ein "Element des Spiels mit Europa" um "der europäischen Linken eine helfende Hand auszustrecken", die Polen bekämpft - überzeugt der Politologe Dr. Jerzy Targalski.

Dr. Jerzy Targalski kommentierte im Privatradio WNET den Rücktritt des russischen Premierministers Dmitri Medwedew.

"Das ist keine Überraschung. 8-10 Monate lang hieß es, dass Medwedews Position schwächer wird und er entlassen werden könnte. Meiner Meinung nach passiert derzeit in Russland nichts Wichtiges. Es ist eine Art Theater, Performance", sagte der Politikwissenschaftler.

Targalski argumentierte, dass das Putin-Merkel-Treffen in Moskau viel wichtiger war, zumal dort wahrscheinlich vereinbart wurde, dass die Sanktionen nicht befolgt werden.

"Sie werden nicht aufgehoben, aber bleiben auf Papier. Deutschland will sich in der Zusammenarbeit mit Russland nicht von Frankreich überholen lassen, was für uns sehr schlecht ist". Er fügte hinzu, dass Putin eine Reihe von leeren Gesten macht, die nichts zu bedeuten haben und mit Sicherheit falsch interpretiert werden.

"Sicherlich werden Russland-Experten Haare spalten und überlegen, was für eine Demokratie jetzt im Kreml entsteht", sagte er.

Auf die Frage, warum Russland gerade jetzt Polen angreift, antwortete der Experte, dies sei "Teil des Spiels mit Europa".

"Die Beschuldigung Polens für das Übel des Zweiten Weltkriegs zielt darauf ab, die Verantwortung von Deutschland zu nehmen. Für die europäische Linke ist Polen ein faschistisches Land, deshalb streckt (Russland) der europäischen Linken, die von der Realität losgelöst ist, eine helfende Hand aus" überzeugt der Experte. Targalski zufolge ist der Versuch Polen den Antisemitismus vorzuwerfen auch "ein Bündnisvorschlag an die Holocaust-Industrie".

Der Politologe verwies auch auf die geplante Konferenz in Jerusalem.

"Es wird eine gegen Polen gerichtete Propaganda-Chuzpe sein, die die imperiale Rolle Russlands als Verbündeter der progressiver Kräfte rechtfertigt", fügte der Gast des WNET-Radiosenders hinzu. Der Politikwissenschaftler urteilt auch, dass man der Gedenkfeier in Jerusalem zu viel Aufmerksamkeit schenkt und unterstützt die Entscheidung von Präsident Andrzej Duda, nicht daran teilzunehmen.    


wnet/ps