Deutsche Redaktion

Deutsches Fernsehen beschwert sich über Mangel an Krankenschwestern aus Polen

28.03.2020 13:37
In Deutschland gäbe es niemanden, der Spargel pflücke oder sich um deutsche Rentner und chronisch Kranke kümmere. Das gehe aus einem Beitrag und Kommentar des Ersten Deutschen Fernsehens (ARD) hervor.
Kolejka na przejściu granicznym w Kołbaskowie
Kolejka na przejściu granicznym w KołbaskowiePAP/Marcin Bielecki

In Deutschland gibt es niemanden, der Spargel pflückt oder sich um deutsche Rentner und chronisch Kranke kümmert - so ein Beitrag und Kommentar des deutschen Fernsehens ARD, schreibt die Publizistin Aleksandra Rybińska in einem Kommentar für die Website wPolityce.pl.

Am Donnerstag soll das ARD-Nachrichtenprogramm "Tagesthemen" polnische Krankenschwestern gezeigt haben, die trotz der Epidemie die Oder überschritten haben. Gleichzeitig habe die ARD Polen aus Mangel an Solidarität getadelt. Der Journalist Tim Herden kommentierte den Fall für das ARD, dass Polen die Grenzen auch für in Deutschland arbeitende Polen geschlossen habe, wo in einem Moment möglicherweise Tausende von Ärzten und Krankenschwestern ausgehen könnten.

Als nächstes, schreibt Rybińska, soll sich Herder über die europäische Solidarität beklagt haben. Laut dem deutschen Journalisten, sollte die Grenze geöffnet werden, damit polnische Krankenschwestern und Ärzte sich um deutsche Bedürftige kümmern können. Das gleiche betreffe Spargelpflücker, "mit einem Coronavirus-Test beim Überqueren der Grenze in beide Richtungen".

Herders Meinung nach bedrohe das Coronavirus zu viele Menschen und man sollte versuchen, die europäische Solidarität nicht zu zerstören. In diesem Fall bestehe die europäische Solidarität, wie Rybińska bemerkt darin, dass polnische Krankenschwestern und Ärzte ihr Leben riskieren, um das Problem der Deutschen mit der Pflege älterer und kranker Menschen zu lösen. Andernfalls werde die Schuld für den möglichen Tod dieser Menschen Polen zugewiesen.

Die Deutschen haben die Bedrohung durch die Epidemie lange Zeit unterschätzt und beschwerten sich darüber, dass Polen die Grenzen geschlossen habe, urteilt Rybińska. Sie fügt hinzu, dass bis Anfang März der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn die Bürger davon überzeugt habe, dass Berichte über das Virus aus China "übertrieben" seien, Europa "sicher" sei und lediglich "Panik gesät" werde. Dann habe sich der Ton radikal geändert, die Deutschen schlossen die Grenzen selbst und sammelten Masken, Beatmungsgeräte und Schutzkleidung. Weltweit sei kein Land, außer vielleicht den asiatischen Ländern, die aus der SARS-Epidemie von 2002-2003 Schlussfolgerungen gezogen haben, wie Taiwan oder Singapur, schreibt Rybińska, auf diese Epidemie vorbereitet.

Ärzte, Schutzkleidung und Ausrüstung fehlen überall, vor allem in Italien, das vom Coronavirus am stärksten getroffen wurde. Polen sei nicht für die epidemiologische Situation in Deutschland verantwortlich und müsse sie auch nicht lösen. Und Solidarität, lautet Rybińskas Fazit für das Nachrichtenportal wPolityce.pl, sollte in beide Richtungen funktionieren.


wPolityce/ps