Deutsche Redaktion

Staatspräsident Duda: "Bitte hören sie auf, Fake News zu verbreiten"

15.06.2020 12:22
Präsident Andrzej Duda wendet sich an ausländische Medien. "Ich glaube an Vielfalt und Gleichheit".
Prezydent Andrzej Duda
Prezydent Andrzej DudaPAP/Krzysztof Świderski

"Ich glaube an Vielfalt und Gleichheit", schrieb der polnische Präsident Andrzej Duda am Sonntag auf Twitter. Die Nachricht in englischer Sprache war an mehrere ausländische Medien gerichtet.

"Wieder einmal wurden meine Worte im Rahmen eines schmutzigen politischen Kampfes aus dem Zusammenhang gerissen. Ich glaube wirklich an Vielfalt und Gleichheit", schrieb Präsident Duda auf Twitter.

"Gleichzeitig kann der Mehrheit nicht unter dem Deckmantel der Toleranz der Glaube einer Minderheit auferlegt werden. In unserer Zeit ist die Wahrheit zu einer verängstigten kleinen Kreatur geworden, die sich vor einer viel stärkeren Korrektheit versteckt", so der Präsident. "Ich glaube an eine Welt, in der Wahrheiten, wie "MeToo", einen sicheren Raum haben können. Wo wir sprechen können, was wir denken, wo Worte nicht verzerrt werden. Ich glaube an Toleranz für alle Ansichten, also hören Sie bitte auf, Fake News zu verbreiten", fügte Duda hinzu.

Ausländische Medien

Reuters, AP, "New York Times", "The Guardian" und "Financial Times" haben Artikel veröffentlicht, in denen sie unter anderem die Aussagen des Präsidenten zu LGBT vom Samstag zitierten. Reuters veröffentlichte eine Nachricht mit dem Titel "Der polnische Präsident vergleicht die "LGBT-Ideologie" mit der sowjetischen Indoktrination" und das Andrzej Duda "ein Verbündeter der nationalistischen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) ist, die es ablehne, die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LGBT) als ausländische Einflüsse zu fördern, die die traditionellen polnischen Werte schwächen".

Die AP-Agentur schrieb am Samstag in einer Nachricht mit dem Titel "Der polnische Präsident nannte die "LGBT-Ideologie" schlimmer als den Kommunismus", dass viele konservative Politiker in Polen sagen, sie lehnen nicht einzelne Schwule und Lesben ab, sondern "die Ziele der Bürgerrechtsbewegung, von der sie behaupten, dass sie aus dem Ausland importiert wird und droht, junge Menschen zu sexualisieren."

AP fügte hinzu, dass polnische Schwule und Lesben sowie liberale Polen "behaupten, dass Staatsbeamte die Sprache der Entmenschlichung annehmen". Die AP-Nachricht wurde unter anderem in der New York Times veröffentlicht.

Ideologie wird aufgezwungen

"Während der gesamten Zeit des Kommunismus wurde Kinder in den Schulen eine kommunistische Ideologie aufgezwungen. Das war Bolschewismus. Auch heute versucht man unsere Kinder in eine Ideologie zu treiben, nur eine andere, völlig neue. Das ist so ein Neo-Bolschewismus", sagte Andrzej Duda am Samstag in der Stadt Brzeg.

"Wenn Ideologie in die Schule geschmuggelt wird, um die Sichtweise der Kinder zu ändern und ihre Sicht auf die Welt zu bestimmen, selbst durch ihre Sexualisierung in jungen Jahren, widerspricht dies der tiefsten Logik der menschlichen Reifung auf ruhige, ausgewogene Weise", fügte er hinzu.

"Man versucht uns davon zu überzeugen, dass es sich um Menschen handelt. Das ist aber nur eine Ideologie. (...) Wenn jemand Zweifel hat, ob dies eine Ideologie ist oder nicht, lassen Sie ihn die Seiten der Geschichte betrachten und sehen, wie der Aufbau der LGBT-Bewegung in der Welt aussah, lassen Sie ihn sehen, wie man diese Ideologie aufbaut hat, welche Ansichten jene gesagt haben, die sie geschaffen haben."

Er betonte, dass "der beste Beweis dafür, dass es sich um eine Ideologie handelt, ist, dass sich einige Menschen mit homosexuellen Vorlieben nicht mit dieser Bewegung und Ideologie identifizieren."

Der Präsident sagte auch, dass er alle Menschen respektiere, "aber ich werde Kinder nicht ideologisieren lassen, weil es meine Verantwortung für Polen und die polnische Jugend ist".

Duda betonte, dass die Generation seiner Eltern dafür gekämpft habe, dass die Jugend frei von kommunistischer Indoktrination sei werde.

"Sie haben nicht für eine andere Ideologie gekämpft, die für den Menschen noch zerstörerischer sein würde. Eine Ideologie, die unter den Worten Respekt und Toleranz tiefe Intoleranz und den Ausschluss jener verbirgt, die ihr nicht erliegen wollen", sagte er.


pap/ps