Deutsche Redaktion

Duda: "Ehre und Ruhm für die Helden"

03.08.2020 15:08
Mit einer Kranzniederlegung ehrte Staatspräsident Andrzej Duda die Opfer des Massakers von Wola.
Andrzej Duda kniet vor dem Denkmal des Massakers von Wola.
Andrzej Duda kniet vor dem Denkmal des Massakers von Wola.PAP/Rafał Guz

Mit einer Kranzniederlegung ehrte Staatspräsident Andrzej Duda die Opfer des Massakers von Wola. Das Denkmal in dem Warschauer Stadtteil Wola erinnert an die Ermordung von rund 1100 Kranken und deren Pflegepersonal durch deutsche SS-Truppen.

"Es ist ein Zeugnis für das Leid der Bewohner von Wola, der Krankenhauspatienten, aber vor allem […] für das Heldentum, den Dienst und die Hingabe der Ärzte bis zum Ende", sagte Duda am Samstag.

"Ehre und Ruhm für die Helden, ewige Erinnerung für die Gefallenen", fügte er hinzu.

Das Massaker von Wola begann am 5. August 1944. Schätzungen zu Folge wurden an diesem Tag 65 Tausend Menschen ermordet. Niemand wurde verschont. Auch Frauen und Kinder wurden erschossen. Verantwortlich für das Massaker waren Heinz Reinfarths Truppen und Dirlewangers Brigaden.

Zeitzeugen erinnern sich

"Die Situation verschlimmerte sich zusehends. Die Deutschen begannen jetzt, reihenweise Männer in Gruppen zu 10, 15, 25 und schließlich zu 50 Personen herauszurufen. Die Pausen zwischen dem Aufrufen und den Schußserien wurden immer länger (…) Vor diesem Haus sahen wir einen ca. einen Meter hohen Wall von Toten liegen. Menschliche Körper, teils in weiße Kittel gehüllt oder in Krankenhaus-Schlafröcken, teils in Zivilkleidung – alle blutbesudelt. Vor dem Leichenhaufen postierten zwei Reihen Soldaten mit dem SD-Abzeichen, zu viert in einer Reihe mit schußbereiten Gewehren…"

, erinnerte sich vor Jahren Janusz Piekałkiewicz.

Pomordowani mieszkańcy Woli Das Verbrennungskommando Warschau, so nannten die Deutschen die ausgenutzten Bewohner, wurde nach den Zwangsarbeiten ebenfalls ermordet.

"7. August 1944, am Morgen wurde unsere Gruppe auf den Innenhof gebracht, man zwang uns zum Auskleiden. Als wir nur noch in Hosen standen, befahl man uns die Sokołowska Straße runter zu marschierten und uns mit der Leichenverbrennung zu beschäftigen (...) An der Ecke zur Płocka Straße wurde unsere Gruppe angeordnet sich zu setzen. Einer der Gestapo Offiziere informierte uns, dass man uns am Leben lässt, damit wir alle Leichen bis zur Einäscherung verbrennen“

, schrieb Franciszek Zasada in seinem Buch "Franciszek Zasadas Zeugnis: Verbrechen der Besatzer".

Heinrich Friedrich Reinefarth wurde für seine Verbrechen niemals zur Verantwortung gezogen. Nach dem Krieg war er ein westdeutscher Politiker. In den Jahren 1951-1967 war er Bürgermeister der Stadt Westerland und 1958-1967 Mitglied des Landtags von Schleswig-Holstein. Er starb am 7. Mai 1979 in Westerland.


IAR/jc