Deutsche Redaktion

Gazprom weigert sich Gas durch Polen zu pumpen

03.11.2021 12:51
Der russische Gasriese hat für die nächsten drei Quartale keine Übertragungskapazität für Gas über Polen nach Deutschland bestellt. 
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Zdjęcie ilustracyjneKonstantin Lenkov/Shutterstock

Laut Experten ist das eine Form des Drucks auf die EU, die Nord Stream 2 schnell in Betrieb zu nehmen. Wie die Rzeczpospolita berichtete, hat Gazprom es nicht eilig, die Gaslieferungen an die Europäische Union zu erhöhen, obwohl Wladimir Putin dem Unternehmen offiziell befohlen hat, deutsche Gasspeicher zu füllen.

Am Dienstag fand eine weitere Auktionsserie für die Kapazität der Jamal-Europe-Gasleitung statt. Für das erste, zweite und dritte Quartal 2022 hat Gazprom alle Auktionen für die Kapazität dieser Gasverbindung eingestellt. Diese Route kann jährlich 33 Milliarden Kubikmeter von Westsibirien über Weißrussland und Polen nach Deutschland pumpen. Die 1997 in Betrieb genommene Gasleitung, die Deutschland versorgt, ist seit Ende letzter Woche de facto stillgelegt: Statt der normalen Ost-West-Richtung wird Gas nach Polen zurückgepumpt, schrieb die Tageszeitung und wies darauf hin, dass Berlin, Moskau und Gazprom zu dieser Situation schweigen, was zu einem Fieber auf dem europäischen Gasmarkt führe.

„Der Grund, warum Gazprom von der Buchung der polnischen Strecke zurückgetreten ist, ist Nord Stream 2", erklärte Dmitri Marintschenko von der Agentur Fich für Reuters. Gazprom „wettet wahrscheinlich darauf, dass Nord Stream 2 bald seinen Betrieb aufnehmen wird", glaubt der Analyst. Der leitende Öl- und Gasanalyst bei BCS, Ronald Smith, ist überzeugt, dass „Gazprom anscheinend Gas aus der Jamal-Europa-Pipeline verwendet, um Nord Stream 2 zu füllen". Wenn die NS2 jedoch nicht bald genehmigt wird, müssten möglicherweise mehr Kapazitäten auf der weißrussisch-polnischen Route beantragt werden, so der Experte. 


rp.pl/ps