Deutsche Redaktion

Atomenergiebehörde: Keine Strahlungsbedrohung für Polen

08.08.2022 11:42
Nach dem Beschuss durch russische Raketen des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja, sei die Situation unter Kontrolle, meldete die Nationale Atomenergiebehörde (PAA). „Wir haben keine alarmierenden Hinweise auf den Messgeräten festgestellt“, twitterte die Behörde. 
Elektrownia w Zaporożu to największa elektrownia jądrowa na Ukrainie i w Europie, jedna z największych na świecie
Elektrownia w Zaporożu to największa elektrownia jądrowa na Ukrainie i w Europie, jedna z największych na świecieIhor Bondarenko/Shutterstock

Am Freitag haben drei russische Raketen eine Hochspannungsleitung im Kernkraftwerk Saporischschja, dem größten dieser Art in Europa, getroffen. Wie das ukrainische Kernenergieunternehmen Enerhoatom berichtete, beschädigte die Explosion die Stickstoff-Sauerstoff-Station, was die Möglichkeit eines Wasserstofflecks und der Freisetzung von radioaktivem Material in die Atmosphäre erhöhte. „Die Eindringlinge bringen die gesamte zivilisierte Welt in Gefahr, indem sie auf Terror zurückgreifen“, hat das Unternehmen mitgeteilt.

„Derzeit besteht auf dem Gebiet der Republik Polen keine Gefahr für die Gesundheit und das Leben von Menschen oder für die Umwelt“, schrieb PAA am Montagmorgen auf Twitter.

Das Außenministerium in Kiew warf Moskau wiederholte Provokationen an dem Kraftwerk vor und warnte, sollte ein Reaktor im Betrieb getroffen werden, würden die Folgen "gleichbedeutend mit dem Einsatz einer Atombombe" sein. Kiew appelliere deshalb an die internationale Gemeinschaft, die Russen davon zu überzeugen, den Ukrainern die Kontrolle über das Akw zurückgeben.

Das Kernkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine wurde im März, in den ersten Kriegstagen, von russischen Truppen eingenommen. Derzeit wird es unter russischer Aufsicht betrieben, berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP. Das Kraftwerk liegt etwa 200 km nordwestlich des von Russland besetzten Hafens Mariupol. Es wurde in den 1980er Jahren gebaut und besteht aus sechs Druckwasserreaktoren und lagert radioaktiven Abfall.

Die Gefahr einer nuklearen Konfrontation ist nach den Worten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen (UN), Antonio Guterres, „nach Jahrzehnten wieder da“. Die Atomstaaten sollten sich verpflichten, diese Waffen nicht erstmalig einzusetzen, sagte Guterres am Montag auf einer Pressekonferenz in Tokio. Auch jegliche Angriffe auf ein Atomkraftwerk seien „selbstmörderisch“, sagte er mit Blick auf Berichte über den erneuten russischen Beschuss des größten europäischen AKWs Saporischschja in der Ukraine.


IAR/PAP/jc