Deutsche Redaktion

US-Außenministerium: Behauptungen, die USA hätten die Nord Stream sabotiert, sind "russische Desinformation"

29.09.2022 16:18
"Die Idee, dass die Vereinigten Staaten in irgendeiner Weise an der offensichtlichen Sabotage (...) beteiligt waren, ist nichts anderes als eine Funktion der russischen Desinformation und sollte als solche behandelt werden", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums. 
European security officials this week spotted Russian navy support ships in the vicinity of mysterious leaks in the Nord Stream 1 and 2 gas pipelines from Russia to Europe, broadcaster CNN reported on Thursday, citing Western intelligence sources it did not name.
European security officials this week spotted Russian navy support ships in the vicinity of mysterious leaks in the Nord Stream 1 and 2 gas pipelines from Russia to Europe, broadcaster CNN reported on Thursday, citing Western intelligence sources it did not name.Photo: EPA/Danish Defence Command via PAP

Der Sprecher des US-Außenministeriums hat auf einer Medienkonferenz am Mittwochabend Andeutungen zurückgewiesen, wonach die Vereinigten Staaten die Nord-Stream-Gaspipelines von Russland nach Europa beschädigt hätten. "Die Idee, dass die Vereinigten Staaten in irgendeiner Weise an der offensichtlichen Sabotage dieser Pipelines beteiligt waren, ist absurd. Sie ist nichts weiter als eine Funktion der russischen Desinformation und sollte als solche behandelt werden", sagte Ned Price.

Die Gespräche des US-Außenministers Antony Blinken und des nationalen Sicherheitsberaters Jake Sullivan mit ihren dänischen Kollegen würden darauf hindeuten, dass die Lecks in den Nord-Stream-Pipelines das Ergebnis von Sabotage sein könnten, so Price weiter. Washington wolle bei den Ermittlungen zu den Lecks in der Nord-Stream-Pipeline "behilflich" sein, fügte der Beamte hinzu.

Die Andeutungen über eine Beteiligung der USA wurden Medienberichten zufolge angesichts der Erklärung von US-Präsident Joe Biden vom Februar gemacht. Damals sagte Biden: "Wenn Russland einmarschiert, d.h. Panzer oder Truppen wieder die Grenze der Ukraine überschreiten, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben."

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, habe am Mittwoch gegenüber Reportern erklärt, Biden habe die Blockade der Nord Stream 2-Pipeline "mit legalen Mitteln" gemeint, nicht mit "Sabotage", wie die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtet. Auch der ehemalige polnische Außenminister Radosław Sikorski habe zu den mysteriösen Lecks in den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 am Dienstag auf Twitter geschrieben: "Thank you, USA.", berichteten Medien.

Die schwedische Küstenwache unterdessen habe ein viertes Leck in den Nord-Stream-Pipelines entdeckt, berichtete die schwedische Zeitung Svenska Dagbladet am Donnerstag. Das neue Leck an der Nord Stream 1 befinde sich zwischen zwei früheren in der Nähe der schwedischen Hafenstadt Simrishamn. Er soll einen Durchmesser von 200 Metern haben.

Am Dienstag haben dänische und schwedische Behörden Lecks in den von Russland nach Deutschland führenden Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 in der Nähe der dänischen Ostseeinsel Bornholm gemeldet. Das schwedische Nationale Seismische Netzwerk (SNSN) hat am Montag berichtet, es habe zwei "starke Unterwasserexplosionen" in dem Gebiet festgestellt, in der die Lecks in den Gasleitungen entdeckt worden waren, berichteten Nachrichtenagenturen.

PAP/ps