Deutsche Redaktion

Diplomatische Noten über Kriegsreparationen: „Es gibt eine positive Reaktion"

01.12.2022 08:00
„Die Frage der Abrechnung mit der Vergangenheit ist ein wichtiger Teil der Politik vieler Länder, und daher stößt die polnische Haltung in den meisten Ländern auf Verständnis und Akzeptanz", gab ein stellvertretender Außenminister bekannt. 
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„Diplomatische Noten über Reparationen aus Deutschland wurden von polnischen Botschaftern in einem Dutzend Ländern vorgelegt. Es gibt eine positive Reaktion. In den meisten Hauptstädten werden sie mit Verständnis empfangen, es gab sogar Vorschläge für eine Mediation", teilte der stellvertretende Leiter des Außenministeriums Arkadiusz Mularczyk mit. Entsprechende Verbalnoten haben u.a. Serbien, die Schweiz, Ungarn, Irland, Frankreich, Kroatien, Moldawien, Estland, Portugal, Italien, Norwegen und Luxemburg erhalten, bestätigte der Minister gegenüber der polnischen Nachrichtenagentur PAP.

„Das Interesse an diesem Thema ist groß. Die Reaktion ist positiv und zeigt, wie viele derartige Angelegenheiten in der Nachkriegszeit ungeregelt sind und wie viele Länder alle möglichen Probleme haben, die auf das Fehlen einer angemessenen Regelung nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen sind. Insbesondere durch die Entstehung der bipolaren Aufteilung der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine Teilung hinter dem Eisernen Vorhang, die es unmöglich machte, diese Thematik in den Beziehungen zu Deutschland angemessen zu regeln", so Mularczyk.

Dies betreffe nicht nur Polen, sondern auch andere mittel- und osteuropäische sowie einige westeuropäische Länder. Und es gibt auch ein gewisses Interesse an einer Zusammenarbeit auf Expertenebene, auf historischer Ebene", betonte Mularczyk. Nach Ansicht des Diplomaten sei die Initiative absolut richtig.

„Ich denke, dies ist ein wichtiges Signal an die internationale Gemeinschaft, dass der Zweite Weltkrieg nicht nur Polen berührt hat".

Vergangene Woche hat der Regierungsbeauftragte für Kriegsreparationen, Arkadiusz Mularczyk, angekündigt, Polen beabsichtige diplomatische Noten an fast 50 Mitgliedstaaten der EU, der NATO und des Europarats zu senden. Darin sollten diese über die rechtlichen, faktischen und moralischen Gründe für die Forderung nach Reparationen von Deutschland für den Zweiten Weltkrieg informiert werden.


PAP/ps