Deutsche Redaktion

„Mehr russische Agenten als Polizeibeamte". Investigativer Journalist verlässt Wien

02.02.2023 16:33
Christo Grozew hat unter anderem den Giftanschlag auf den russischen Agenten Sergej Skripal in Großbritannien im Jahr 2018 und vergleichbare Versuche gegen den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny 2020 publik gemacht.
Bild: wychodzą na jaw kolejne informacje na temat afery szpiegowskiej w niemieckim wywiadzie BND
Bild: wychodzą na jaw kolejne informacje na temat afery szpiegowskiej w niemieckim wywiadzie BNDAnelo/Shutterstock

Nach fast 20 Jahren hat der bulgarische Journalist des internationalen investigativen Recherchenetzwerks Bellingcat seinen Wohnort Wien verlassen. Der Grund sei die Gefahr des russischen Geheimdienstes, berichtet das Amsterdamer Portal Moscow Times. „Ich vermute, dass es in der Stadt mehr russische Agenten, Spitzel und Handlanger gibt als Polizeibeamte", sagte Grozew dem Portal zufolge in einem Interview mit der österreichischen Wochenzeitung Falter.

Der 53-jährige Grozew hatte auf Bellingcat u.a. den Giftanschlag auf den russischen Agenten Sergej Skripal und seine Tochter (2018 in Großbritannien) veröffentlicht sowie ähnliche Versuche gegen den Kremlkritiker Alexej Nawalny im Jahr 2020. Seit Dezember 2022 fahnden die russischen Behörden nach Grozew. Das Portal untersuchte auch den Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs über der Ukraine vor neun Jahren und deckte die Kriegsverbrechen Russlands in der Ukraine auf. 

Das österreichische Außenministerium hatte am Donnerstag vier russische Diplomaten in Österreich zu „unerwünschten“ Bürgern erklärt, weil sie gegen internationale Vertragsregeln verstoßen hatten. Laut Reuters werde dieser Grund häufig in Spionagefällen angeführt.

PAP/ rmf24.pl/ps