Deutsche Redaktion

Polen und Deutschland stellen mehr Mittel für gemeinsame historische Forschungsprojekte bereit

22.06.2023 12:03
Wie Vize-Bildungsminister, Wojciech Murdzek betonte, werde die polnisch-deutsche Zusammenarbeit auch schwierige Bereiche umfassen. "Wissenschaftler aus beiden Ländern haben beschlossen, sogar an den schwierigen Bereichen zu arbeiten. Bereichen, die mit der schlimmsten Zeit zusammenhängen. Das heißt, der Zeit des Zweiten Weltkriegs von 1939 bis 1945, aber auch mit der Zeit, die sehr bedeutende und historisch bahnbrechende Veränderungen in der jüngeren Geschichte nach 1989 nach sich gezogen hat", so der Politiker.
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Vertreter aus Polen und Deutschland haben eine Vereinbarung zwischen den Regierungen beider Länder über die Zusammenarbeit in der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung unterzeichnet. Das von Staatssekretär Wojciech Murdzek und der Staatssekretärin Prof. Sabine Döring unterzeichnete Dokument ändert eine frühere Vereinbarung zu diesem Thema. Dieses Abkommen schafft eine rechtliche Grundlage, um die Fördertätigkeit der Stiftung mit mehr Fördergeldern zu unterstützen, so dass nun jede Seite bis zu 500 Tsd. Euro jährlich bereitstellen kann.

Wie Vize-Bildungsminister, Wojciech Murdzek betonte, werde die polnisch-deutsche Zusammenarbeit auch schwierige Bereiche umfassen. "Wissenschaftler aus beiden Ländern haben beschlossen, sogar an den schwierigen Bereichen zu arbeiten. Bereichen, die mit der schlimmsten Zeit zusammenhängen. Das heißt, der Zeit des Zweiten Weltkriegs von 1939 bis 1945, aber auch mit der Zeit, die sehr bedeutende und historisch bahnbrechende Veränderungen in der jüngeren Geschichte nach 1989 nach sich gezogen hat", do der Politiker.

Dank des Abkommens können unter anderem zwei Projekte aus den Sonderausschreibungen „Erinnerungskultur: Medien – Konjunkturen. Polen und Deutschland seit 1989“ und „Die deutsche Besatzung Polens 1939 bis 1945: Politik – Terror – Alltag – Widerstand“ umgesetzt werden. Die Wissenschaftler beginnen im Sommer 2023 ihre Forschungsarbeit. Das Forschungsteam aus Łódź und Jena widmet sich dem Thema: „Infrastrukturen des kollektiven Gedächtnisses. Aktanten des Globalisierungsprozesses und ihr Einfluss auf die deutsche und polnische Erinnerungskultur“. Wissenschaftler aus Warschau und Berlin werden mit einem deutsch-polnischen Autorenteam ein Handbuch zur deutschen Besatzung Polens von 1939 bis 1945 erarbeiten.

Auf der Grundlage des aktualisierten Regierungsabkommens kann die Stiftung zusätzliche Förderausschreibungen planen. „Die Abstimmung mit dem wissenschaftlichen Beirat hat begonnen, und wir können schon bald ein neues Thema für eine Sonderausschreibung präsentieren. Wir wollen uns einer aktuellen Fragestellung widmen, nämlich den Auswirkungen der sogenannten ‚Epochenwende‘ ab 2022 auf die deutsch-polnischen Beziehungen“, betonte Prof. Jan Rydel, stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

Die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung fördert seit 2008 deutsch-polnische wissenschaftliche Vorhaben, insbesondere Forschungsprojekte und wissenschaftliche Veranstaltungen, in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Seit Beginn ihrer Tätigkeit hat die Stiftung 432 deutsch-polnische Projekte mit über 12,5 Mio. Euro unterstützt. Das Stiftungskapital stammt von den Regierungen Deutschlands und Polens, auch das Land Brandenburg gehört zu den Stiftern. Alle Stiftungsgremien sind binational besetzt. Die Zusammenarbeit der beiden Länder im Rahmen der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung wurde 2008 in einem Regierungsabkommen festgelegt.

IAR/dpws.de/adn