Deutsche Redaktion

Ombudsmann fordert präzise und gesetzliche Abtreibungsvorschriften

22.06.2023 14:00
Der Appell folgt auf den kürzlichen Tod einer schwangeren Frau, die keine Erlaubnis für einen Schwangerschaftsabbruch bekam. 
Lekarze mają obowiązek ratować życie ciężarnych kobiet
Lekarze mają obowiązek ratować życie ciężarnych kobietshutterstock

Polens Ombudsmann forderte am Donnerstag genauere Regelungen und „messbare Kriterien" für legale Abtreibungen anhand derer Ärzte die Zulässigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen feststellen könnten. In einem Brief an die Sprecherin des polnischen Sejm schrieb Marcin Wiacek, dass einem Urteil des polnischen Verfassungsgerichts aus dem Jahr 2020 keine gesetzlichen Schritte folgten, um Fälle zu regeln, in denen eine Schwangerschaft abgebrochen werden könne. Sein Appell erfolgt nach dem kürzlichen Tod einer schwangeren Frau, bei deren Fötus ein tödlicher Defekt diagnostiziert worden war.

Die 33-jährige Frau starb an Sepsis, nachdem die Ärzte sich geweigert hatten, den Fötus abzutreiben. Medien zufolge sei die Haltung der Ärzte in dieser Angelegenheit auf die Angst vor einer Bestrafung zurückzuführen. Das Abtreibungsverbot von 2020 verbiete nämlich auch die Abtreibung aufgrund einer Schädigung des Fötus. Nach dem Urteil des Verfassungsgerichts aus dem Jahr 2020 sind in Polen alle Abtreibungen verboten. Ausgenommen sind Schwangerschaften durch Vergewaltigung oder eines Inzests, oder solche die die Gesundheit oder das Leben der Mutter gefährden.

PAP/ps