Deutsche Redaktion

Prigoschin geht nach Belarus

25.06.2023 07:11
Die Situation in Russland könnte Teil eines bestimmten „Komplotts” von Wladimir Putin sein. Der russische Diktator wollte unter anderem die Reaktion der westlichen Länder und der Ukraine auf die Ereignisse in Russland testen, meint der ehemalige Kommandeur der 1. Luftlandebrigade, General Dariusz Wroński. 
Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin.
Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin.twitter.com/MundoConflictos

Wenn jemand einen Putsch durchführe oder eine solche Absicht offenbare, oder wenn Illoyalität erkennbar sei, würde diese Person von der Bildfläche verschwinden, egal wie. Dass Prigoschin gewisse Sicherheitsbedingungen in Belarus garantiert werden, könnte entweder ein Scherz oder die zweite Stufe eines Komplotts sein, sagte der General im Polnischen Rundfunk.

Mögliche Provokation

Wrońskis Meinung nach, wollten die Russen mit ihrem taktischen Rückzug die ukrainische Armee möglicherweise provozieren. Die Ukrainer ließen sich aber nicht täuschen, sagte er. „Ich denke, die Initiative liegt auf ukrainischer Seite. Sie haben sich fantastisch verhalten und sich nicht provozieren lassen. Die Ukrainer werden entscheiden, wann und wo sie angreifen”, erklärte der General.

Der seit Monaten schwelende Machtkampf zwischen Prigoschin und der russischen Armeeführung war in der Nacht zum Samstag eskaliert. Der 62-Jährige beschuldigte Verteidigungsminister Sergej Schoigu, den Befehl zu einem Angriff auf ein Militärlager der Wagner-Truppe gegeben zu haben. Die Einheit hat in Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine an der Seite regulärer russischer Truppen gekämpft und eine wichtige Rolle bei der Eroberung der Stadt Bachmut im Gebiet Donezk gespielt. Allerdings gab es seit Monaten Streit um Kompetenzen und um Munitionsnachschub.

Prigoschin geht nach Belarus

Im Gegenzug für die Beendigung ihres Aufstands werden Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und seine Kämpfer nach Angaben des Kremls nicht strafrechtlich verfolgt. Nach dem von Minsk vermittelten Rückzug der Wagner-Kämpfer werde Prigoschin sich nach Belarus begeben und müsse kein Strafverfahren in Russland fürchten, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Abend. Welche Rolle Progoschin künftig spielen soll, bleibt unklar.

Auch Prigoschins Söldner sollen demnach straffrei bleiben. „Niemand wird sie strafrechtlich verfolgen”, sagte Peskow. „Wir haben immer ihre heldenhaften Taten an der Front respektiert.” Die russische Nachrichtenagentur Tass meldete auf Telegram, dass Wagner-Kämpfer, die sich geweigert hätten, an Prigoschins „Marsch” teilzunehmen, Verträge mit dem Verteidigungsministerium bekommen sollen.


polskieradio24/afx/jc