Deutsche Redaktion

Experte: „Die ganze Welt hat gesehen, dass Russland ein schwaches Land ist”

25.06.2023 16:42
„Jewgeni Prigoschin ist ein Krimineller und ein Verbrecher, und Wladimir Putin benutzt ihn, um seine schmutzige Arbeit zu erledigen. Es könnte gefährlich werden, wenn er und seine Leute in Belarus landen”, sagte der ehemalige polnische Botschafter in Kiew, Jan Piekło. 
Jan Piekło
Jan PiekłoPR24/JW

Wie der Experte im Polnischen Rundfunk betonte, werde Prigoschin von einigen Gruppen in der russischen Elite unterstützt, „die an der Beseitigung von Wladimir Putin interessiert sind.”

„Ich glaube auch nicht, dass Putin selbst hinter dem Szenario der Ereignisse stand. Die ganze Welt hat gesehen, dass Russland ein schwaches Land ist. Die Rebellion der Söldnerarmee hat dazu geführt, dass Befestigungen aus Sand gebaut und Straßen zerstört wurden, nur um zu verhindern, dass die Truppen Moskau erreichen. Alles deutet auch darauf hin, dass Putin beschlossen hat, die russische Hauptstadt zu verlassen. Dies zeigt den Zusammenbruch des Staates und die Unvorbereitetheit auf die Ereignisse. Es ist zu erwarten, dass wir weitere ähnliche Ereignisse erleben werden", so der Diplomat. Seiner Meinung nach ist Putin in Panik geraten.

„Das beweist seine Rede mit dem dramatischen Appell, dass sich der bolschewistische Putsch und der Bürgerkrieg in Russland nicht wiederholen dürften. Dies wirkte nicht wie ein Scherz. Putin war eindeutig verängstigt.”

Prigoschin geht nach Belarus

Im Gegenzug für die Beendigung ihres Aufstands werden Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und seine Kämpfer nach Angaben des Kremls nicht strafrechtlich verfolgt. Nach dem von Minsk vermittelten Rückzug der Wagner-Kämpfer werde Prigoschin sich nach Belarus begeben und müsse kein Strafverfahren in Russland fürchten, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Abend. Welche Rolle Progoschin künftig spielen soll, bleibt unklar.

Auch Prigoschins Söldner sollen demnach straffrei bleiben. „Niemand wird sie strafrechtlich verfolgen”, sagte Peskow. „Wir haben immer ihre heldenhaften Taten an der Front respektiert.” Die russische Nachrichtenagentur Tass meldete auf Telegram, dass Wagner-Kämpfer, die sich geweigert hätten, an Prigoschins „Marsch” teilzunehmen, Verträge mit dem Verteidigungsministerium bekommen sollen.

polskieradio/jc