In einem Interview mit dem britischen Nachrichtensender Sky News sagte der ehemalige Generalstabschef der britischen Armee, Richard Dannat, wenn Prigoschin in Weißrussland „kampfbereite Kräfte um sich hat, dann stellt er erneut eine Bedrohung für die ukrainische Flanke dar, die Kiew am nächsten liegt". Wie er andeutete, könnte die Wagner-Gruppe von Belarus aus einen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt anführen. Es sei „durchaus möglich", dass Russland die Söldnertruppen einsetzen könnte, um sich Kiew zu nähern. „Die Tatsache, dass Prigoschin nach Belarus gegangen ist, gibt Anlass zur Sorge", fügte der General im Ruhestand hinzu.
Geht es nach Dannat, gebe es keine klaren Gewinner des „gestrigen Fiaskos". „Putin habe sich definitiv sehr geschwächt. Das russische Militär (...) ist eindeutig in Unordnung geraten", sagte er gegenüber Sky News.
Im Gegenzug für die Beendigung ihres Aufstands werden Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und seine Kämpfer nach Angaben des Kremls nicht strafrechtlich verfolgt. Nach dem von Minsk vermittelten Rückzug der Wagner-Kämpfer werde Prigoschin sich nach Belarus begeben und müsse kein Strafverfahren in Russland fürchten, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Abend.
In einer Fernsehansprache bezeichnete Wladimir Putin am Samstag Prigoschins Söldnergruppe als Verräter. Er versicherte, die Rebellen vor dem Gesetz und dem Volk zur Rechenschaft zu ziehen und Russland zu verteidigen. Prigoschin erklärte am Samstag nach Putins Rede, seine Kämpfer würden sich nicht gegen die reguläre russische Armee ergeben.
PAP, Reuters/ps